Okay aus China fehlt Chipkonzern Qualcomm bläst NXP-Zukauf ab

Chipkonzern Qualcomm bläst NXP-Zukauf ab Quelle: REUTERS

Der US-Chipkonzern Qualcomm lässt das Übernahmeangebot für das Halbleiter-Unternehmen NXP fallen. Chinesische Wettbewerbsbehörden ließen die Freigabe-Frist für den Deal verstreichen.

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Die größte Übernahme in der Halbleiterbranche ist geplatzt. Der US-Chipkonzern Qualcomm ließ das rund 44 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot für das niederländische Halbleiter-Unternehmen NXP am Donnerstag fallen. Hintergrund ist die fehlende Freigabe chinesischer Wettbewerbsbehörden. Die ließen eine Frist um Mitternacht verstreichen. Auch am Morgen wollte sich das chinesische Handelsministerium nicht dazu äußern. Es habe aber nichts mit dem aktuellen Handelsstreit zwischen den USA und China zu tun, sondern sei eine Frage des Kartellrechts, sagte ein Sprecher.

Qualcomm und NXP hatten rund zwei Jahre über die geplante Transaktion verhandelt. Acht von neun Wettbewerbsbehörden haben bereits grünes Licht für die Akquisition gegeben. Das Okay aus China war die letzte Hürde. Es ist nötig, weil Qualcomm im vergangenen Jahr zwei Drittel seines Umsatz in der Volksrepublik gemacht hat. "Wir sind offensichtlich in etwas geraten, was wir nicht beeinflussen konnten", sagte Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf am Mittwoch, als er bereits den Rückzug bei NXP andeutete. Qualcomm will nun stattdessen eigene Aktien für 30 Milliarden Dollar zurückkaufen, NXP für fünf Milliarden Dollar. Qualcomm muss NXP unverzüglich eine Gebühr von zwei Milliarden Dollar zahlen.

Er wolle die Firma weiter voranbringen und ihr die Unsicherheiten nehmen, sagte Mollenkopf. Allerdings steht Qualcomm vor Herausforderungen. So geht der Konzern davon aus, dass sich Apple für seine neuen iPhones für Intel entscheiden wird. Zudem muss Qualcomm nun auch ohne die Hilfe von NXP neue Märkte erschließen.

Während Qualcomm-Anleger die Entwicklung begrüßten, kam sie bei NXP-Investoren nicht gut an. Im vorbörslichen Handel legten Qualcomm-Aktien fünf Prozent zu, NXP brachen zehn Prozent ein.

Zuletzt hatte die Lösung des Streits zwischen den USA und China über den chinesischen Technologiekonzern ZTE Hoffnungen geweckt, dass der NXP-Kauf durch Qualcomm von den Behörden in Peking genehmigt wird. Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften liegen seit längerem bei Handelsfragen über Kreuz. Das Schicksal von Qualcomm wurde bereits öfter von der Politik beeinflusst. So ließ US-Präsident Donald Trump die Übernahme von Qualcomm durch den in Singapur ansässigen Halbleiterkonzern Broadcom für 117 Milliarden Dollar platzen. Er begründete dies mit Sorgen um die nationale Sicherheit. Es wäre der teuerste Zukauf aller Zeiten gewesen. Weitere größere Übernahmepläne stehen in der Branche derzeit nicht an.

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