Wirtschaft von oben #44 – Garnelenzucht Hier wird Chinas Einfluss auf den Iran sichtbar

Irans Wirtschaft ist mit China eng verknüpft. Mit ein Grund, warum das Land als eines der ersten vom Coronavirus schwer getroffen wurde. Die Nähe zeigt sich aber noch anders – und zwar in gewaltigen neuen Garnelenfarmen. „Wirtschaft von oben“ ist eine Kooperation mit LiveEO.

Garnelenfarm

Die Wirtschaft des Irans ist inzwischen eng verknüpft mit der von China. Die neue Seidenstraße führt durch den Iran. Und auch, dass das Land als eines der ersten vom Coronavirus schwer getroffen war, ist ein Indiz für enge Beziehungen.

Chinas Einfluss wird jetzt sogar aus dem Weltall sichtbar: in Form von riesigen Zuchtanlagen für Garnelen. Exklusive Satellitenbilder von LiveEO zeigen deutlich, dass im Süden des Landes an der Straße von Hormus gewaltige Becken für Garnelen entstehen und sich mit Wasser füllen – an Orten, wo bisher nur staubige Einöde herrschte. Eine der größten neuen Farmen östlich der Hafenstadt Bandar Abbas erstreckt sich über rund zehn Kilometer.


Die meisten im Iran gezüchteten Garnelen gehen inzwischen nach China. Allein in den vergangenen sieben Jahren hat sich die Schrimp-Produktion vervierfacht, auf zuletzt 50.000 Tonnen im Jahr 2019. Die iranische Regierung pumpt derweil jede Menge Geld in die Expansion – nicht zuletzt, weil das Land neuerdings auch offiziell wichtiger Garnelen-Lieferant für die Volksrepublik ist.

Einen besonderen Schub bekam die Produktion im vergangenen Jahr, als China ein Importverbot auf saudi-arabische Shrimps verhängte und erstmals direkte Importe aus dem Iran erlaubte. Medienberichten zufolge hatte der chinesische Zoll zuvor Tiere aus Saudi-Arabien entdeckt, die vom sogenannten Weißfleckensyndrom-Virus befallen waren. Dieser verursacht eine unter Shrimps hochansteckende Krankheit, die zum Massensterben der Tiere führen kann.

Garnelenfarm

Branchenbeobachter halten das Argument allerdings für vorgeschoben und bezweifeln, dass es kranke saudische Garnelen gegeben hat. Auch weil die Behörden unmittelbar danach die ersten iranischen Händler zuließen. Zuvor hatte der Iran Garnelen-Lieferungen an China noch über Vietnam schleusen müssen.

Zwei Gegenden sind den Satellitenaufnahmen zufolge zurzeit besonders aktiv in der Shrimps-Produktion: die Provinz Hormusgan im Süden und die Provinz Bushehr, die sich an der Küste des Persischen Golfs hinaufzieht. Eine große neue Anlage entsteht aber auch in der Provinz Golestan am Kaspischen Meer.

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.


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