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Female Founders Überholte Rollenbilder und neue Probleme

Quelle: Anete Lusina/Unsplash

Nur 15,7 Prozent der Unternehmensgründungen in der deutschen Digitalbranche gehen auf das Konto von Gründerinnen. Eine Studie des Instituts für Innovation und Technik hat die Gründe untersucht. Die Ergebnisse.

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Welches Bild von erfolgreichen Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen und Gründerinnen im Speziellen gibt es im digitalen deutschen Start-up-Ökosystem? Werden von Frauen, die ein Unternehmen gründen (wollen), dieselben Eigenschaften erwartet wie von Gründern? Betont das Bild der erfolgreichen Unternehmenspersönlichkeit Eigenschaften, die stereotypen Männereigenschaften zugeschrieben werden? Und was denkt die Bevölkerung in Deutschland über Fördermaßnahmen speziell für Gründerinnen?

Die Coronakrise trifft die deutsche Start-up-Landschaft hart. Dennoch bleiben die Gründerinnen und Gründer optimistisch und schauen mit Zuversicht nach vorn, wie die 8. Ausgabe des Deutschen Start-up-Monitors zeigt.

Um Antworten zu geben, wurden für die Studie drei Gruppen befragt: erstens Expertinnen und Experten, die selbst aus dem digitalen deutschen Start-up-Ökosystem kommen oder einen konkreten Bezug dazu haben. Zweitens eine repräsentative Stichprobe und drittens ein Panel mit besonders digital-affinen Personen, den Mitgliedern der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI).

Die zentralen Ergebnisse der Studie deuten an, dass...

  • ...Eigenschaften erfolgreicher Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen überwiegend dem männlichen Stereotyp zugeschrieben werden können.
  • ...von Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen und Gründerinnen im Speziellen ähnliche Eigenschaften erwartet werden.
  • ...die Erwartungen an Gründerinnen im Speziellen etwas höher sind als an Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen.
  • ...insbesondere Gründerinnen im Speziellen in einem etwas höheren Maße Eigenschaften erfüllen sollen, die dem weiblichen Stereotyp zugeschrieben werden können, z. B. sich um die Familie zu kümmern. Hieraus kann für Frauen eine Doppelbelastung entstehen, die als Barriere im Gründungsprozess wirken kann.
  • ...die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland einer ungleichen Förderung von Männern und Frauen kritisch gegenübersteht, aber gleichzeitig frauenspezifische Förderung befürwortet.
Die Erfindernation Deutschland muss sich selbst neu erfinden: Um als Standort für Unternehmensgründungen attraktiver zu werden und innovative Ideen zum Blühen zu bringen, müssen wir alle aktiv werden.

Bei den Ergebnissen der bevölkerungsrepräsentativen Befragung sowie der Befragung digital-affiner Personen werden auch Unterschiede sichtbar:

  • In Bezug auf stereotype Männereigenschaften haben die befragten Männer im Vergleich zu den Frauen etwas höhere Erwartungen an Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen als an Gründerinnen im Speziellen. Bei den befragten Frauen ist es umgekehrt.
  • In Bezug auf stereotype Fraueneigenschaften haben die befragten Männer im Vergleich zu den Frauen eine etwas geringere Erwartung an Gründungspersönlichkeiten im Allgemeinen als an Gründerinnen im Speziellen.
  • Die Sicht auf Gründerinnen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmensgründung unterscheidet sich leicht zwischen den neuen und alten Bundesländern.
  • Die Bevölkerung erkennt einen speziellen Förderbedarf für Digitalgründungen durch Frauen an. Die Aussagen der GI-Mitglieder ähneln den Aussagen der männlichen Befragten.

Um das in Deutschland vorhandene Potenzial für Digitalgründungen durch Frauen besser ausschöpfen zu können, müssen sich nicht die Frauen ändern. Stattdessen wäre ein vermehrtes gesellschaftliches Umdenken hilfreich. Daher sollten zukünftige Fördermaßnahmen auch weiterhin darauf abzielen, die Gesellschaft in Deutschland für vorhandene Geschlechterstereotype und deren Auswirkungen auf den Bereich Digitalgründungen zu sensibilisieren.

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