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Gründerinnen-Report Sechs Profile: Das sind typische Gründerinnen

Das sind die sechs Typen von Gründerinnen: Transformierende Wissensträgerin, Erfahrene Part-Time-Experimentiererin, Anpackende Meisterin, Freiraumschaffende Neuorientiererin und Erfahrene Selfmade-Macherin.

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Düsseldorf Den Sprung in die Selbstständigkeit wagen Frauen immer noch seltener als ihre männlichen Kollegen. In Deutschland gab es 605.000 Unternehmensgründungen im Jahr 2019. Das sind 58.000 mehr als im Vorjahr. 215.000 Unternehmen wurden dabei von Frauen gegründet, 390.000 hatten einen männlichen Gründer. Der Gründerinnen-Anteil ging auf 36 Prozent zurück (Vorjahr 40 Prozent), wie der KfW-Gründungsmonitor 2020 zeigt.

Leitidee der Gründerinnen-Analyse war es, unterschiedliche Typen von Gründerinnen entlang der soziodemografischen Merkmale zu identifizieren. Dazu wurde eine Clusteranalyse durchgeführt, um Ähnlichkeiten beziehungsweise Muster in den Daten zu finden. Diese Muster sowie Erkenntnisse aus weiteren aktuellen Studien bildeten die Grundlage für die Entwicklung der sechs Gründerinnen-Typen.

1. Transformierende Wissensträgerin

Merkmale: Haupterwerb, Startup im Tech-Bereich, Universitätsabschluss, 20 bis 39 Jahre alt.

Sie schiebt durch ihr erfolgreiches Startup die Digitalisierung in ihrem Fachbereich an. Sie verfügt über eine überdurchschnittlich gute Bildung und erlangte dabei zumeist einen universitären Abschluss. Nach dem Studium arbeitete sie bereits einige Jahre in einem Unternehmen, in dem sie wertvolle Erfahrungen sammeln, sich umfangreiches Wissen aneignen und ein bedeutendes Netzwerk aufbauen konnte.

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und mit dem Wunsch, das erlernte und angeeignete Wissen auf etwas Neues zu übertragen oder die Lösung für ein signifikantes, branchenspezifisches Problem zu entwickeln, gründet sie anschließend ihr eigenes Startup. Sie ist vergleichsweise jung und hat zu Beginn ihrer Gründung entweder (noch) keine oder junge Kinder.

2. Erfahrene Part-Time-Experimentiererin

Merkmale: Berufserfahrung, Hochschulabschluss, aus fester Anstellung heraus, 40 bis 49 Jahre, risikoavers, weniger Startkapital

Sie gründet im Nebenerwerb aus einer festen Anstellung heraus. Sie hat einen Hochschulabschluss und mit ihren 40 bis 49 Jahren bereits umfassende Berufserfahrung gesammelt.

Als risikobewusste Entrepreneurin kann sie somit auf gute Voraussetzungen und ein geeignetes Know-how bauen. Part-Time Gründerinnen sind meist Mütter von Kindern unter 18 Jahren. Sie gründen zudem häufig mit weniger Startkapital (unter 5.000 Euro) und im Dienstleistungssektor (47 Prozent) als andere Gründerinnen.

3. Jung anpackende Meisterin

Merkmale: Handwerkslehre, 20 bis 29 Jahre, bei Gründung keine Kinder, wenig Startkapital

Sie lernt in ihrer Berufsausbildung das wichtige Handwerk für ihre Selbstständigkeit. Sie gründet meist jung im Alter zwischen 20 und 29 Jahren und durchläuft typischerweise den Karriereweg von Ausbildung, Gesellin, Meisterin und schlussendlich Gründerin (oder Übernehmerin) eines Handwerksbetriebs. Die Meisterin startet häufig kinderlos, gründet jedoch überdurchschnittlich oft während ihrer selbstständigen Tätigkeit eine Familie und schätzt die zeitliche Flexibilität ihrer Selbstständigkeit.

4. Notgedrungene Erfinderin

Merkmale: Startet aus der Arbeitslosigkeit, Berufsausbildung, 30 bis 39 Jahre, keine Kinder

Dies ist teilweise aus einem Mangel an Alternativen begründet. Nicht wenige haben das Ausscheiden aus dem Angestelltenverhältnis jedoch als entscheidenden Impuls zur Verwirklichung bereits bestehender Gründungsideen genutzt. Die notgedrungene Erfinderin ist meist zwischen 30 und 39 Jahren alt und hat keine Kinder. Sie greift auf eine abgeschlossene Berufsausbildung zurück.

5. Freiraumschaffende Neuorientiererin

Merkmale: Universitätsabschluss, junge Mutter, 30 bis 39 Jahre, nutzt eine Auszeit zum Sprung in etwas Neues

Die Neuorientiererin ist zwischen 30 und 39 Jahren und junge Mutter mit mindestens einem Kind unter drei Jahren. Sie ist gut ausgebildet und kann zumeist auf einen universitären Abschluss zurückgreifen. Sie hat ihre Auszeit genutzt, um den Sprung in etwas Neues zu wagen und eigene Ideen zu verwirklichen. Sie gründet bevorzugt im Bildungswesen.

Durch ihre Erfahrung als Mutter entwickelt sie nicht selten bestimmte Dienstleistungsangebote: Sie unterstützen insbesondere Eltern mit einem Geschäftsmodell, das ein aktuelles Problem löst, das die Gründerin selbst in ihrer Mutterrolle kennt oder von dem ihre Bekannten in ähnlichen Situationen betroffen sind. Weitere Motive für die Selbstständigkeit sind der Wegfall ihrer alten Position in ihrem vorherigen Unternehmen oder die Veränderung ihrer beruflichen Vorstellungen und Entwicklungsziele in dieser einschneidenden Lebensphase.

6. Erfahrene Selfmade-Macherin

Merkmale: Gutes Startkapital, war häufig bereits einmal selbstständig, Fachholabschluss, 50 bis 59 Jahre.

Sie greift auf ein großes Repertoire an Erfahrungen und Wissen zurück, war häufig schon mindestens einmal zuvor selbstständig und hat zudem vielfach bereits in einem Unternehmen gearbeitet. Mit ihren (meist) 50 bis 59 Jahren hat sie häufig noch einmal neue Ansprüche an ihr Arbeitsleben. Ihre meist erwachsenen Kinder sind zudem bereits aus dem Haus. Sie verfügt bei ihrer Gründung über etwas mehr Startkapital als der Durchschnitt. Bevorzugt gründet sie im Bildungssektor.

Methodik der Studie des Handelsblatt Research Institute

Die wesentliche Informationsgrundlage für diesen Report ist eine exklusive Umfrage des Handelsblatt Research Institute (HRI) zum Thema Gründung. Das HRI hat einen Fragebogen konzipiert und als Online-Befragung an alle registrierten Mitglieder von Gründerplattform.de verschickt.

  • Gegenstand der Umfrage waren die folgenden Themengebiete:
    • Situation, aus der heraus gegründet wurde
    • Gründe und Motive für die Gründung
    • Unterstützung, die bei der Gründung genutzt wurde
    • Hindernisse und Hürden bei der Gründung
    • Quellen und Umfang des Startkapitals
    • Merkmal des gegründeten Unternehmens wie Branche, Alter und Mitarbeiterzahl
    • Soziodemografische Merkmale der Befragten wie Alter, Familienstand und höchster Bildungsabschluss

Leitidee der Analyse ist es, unterschiedliche Typen von Gründerinnen entlang der soziodemografischen Merkmale zu identifizieren. Dazu wurde eine Clusteranalyse durchgeführt, um Ähnlichkeiten beziehungsweise Muster in den Daten zu finden. Diese Muster sowie Erkenntnisse aus weiteren aktuellen Studien bildeten die Grundlage für die Entwicklung der Gründerinnen-Typen. Für die identifizierten Typen wurden daran anschließend im Rahmen einer deskriptiven Analyse die inhaltlichen Fragen rund um das Thema Gründung analysiert. Zusätzlich zur Umfrage wurden für diesen Report außerdem sechs Gründerinnen zu ihrer spezifischen Gründungssituation und -erfahrung befragt. Diese interviewten Gründerinnen stehen zum Teil beispielhaft für die identifi zierten Typen. Ihre Aussagen ermöglichen einen Einblick in die Situation von Gründerinnen, der über die Erkenntnisse auf Basis der Umfrage hinausgeht.

Diese Typologie ist Teil der Reports „Gründerinnen-Nation Deutschland?“, den das Handelsblatt Research Institute in Kooperation mit Google for Startups erstellt hat. Der Report wird beim Live im Streamingevent Gründerzeit am 25. Februar, 17.30 vorgestellt. Hier kann man sich dafür anmelden.

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