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Start-up-Porträt TAVLA bringt die Digitalisierung in Pflegeheime

Mit leicht zu bedienenden Riesen-Tablets sichert TAVLA älteren Menschen ein Stück Eigenständigkeit. In der Pandemie bricht das Geschäft des Kölner Unternehmens ein. Wie ihm der Befreiungsschlag gelungen ist.

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Martin Petzold gründet TAVLA im Jahr 2017. Heute hat das Unternehmen fünf verschiedene Geräte im Portfolio. (Foto: KfW Bankengruppe/Oliver Jergis)

Jeder, der ein Smartphone nutzt, weiß, wie praktisch die kleinen Geräte sind und wie viele Informationen sie in sich tragen – vom Wetterbericht bis zur Gaming-App ist immer alles dabei. Doch wenn die Sehkraft nachlässt oder die Anwendungen einfach zu kompliziert sind, nützt selbst die beste Technik nichts. Vor allem ältere Personen und Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, sind mit der Nutzung eines Smartphones meist überfordert. Martin Petzold hat das geändert und damit die Digitalisierung in Pflegeheime gebracht. Seine sprach- und touchgesteuerten Geräte begleiten dort ältere Menschen als digitale Helfer durch den Alltag.

Ein kurzes „Hey, TAVLA!“ in Richtung Bildschirm und schon stehen alle wichtigen Informationen wie zum Beispiel Speisepläne, Tagesaktivitäten oder der Wetterbericht zur Verfügung. Auch Unterhaltung und Spiele bietet der digitale Assistent. „Wir entwickeln Riesen-Tablets, also große Touchscreen-Geräte, die im Altenheim-Alltag Beschäftigung, Freude und Information bieten“, sagt Petzold.

Allerdings wurde es in der Corona-Krise für viele Einrichtungen zweitrangig, den Alltag im Seniorenheim zu digitalisieren. Bei gleicher Personalstärke mussten die Angestellten ganz andere Herausforderungen bewältigen: Temperatur messen, Hände desinfizieren, Personendaten aufnehmen – seit dem Frühjahr 2020 ist dieser Dreiklang das Mantra am Empfang von Pflegeeinrichtungen.

Ein interaktives Gerät als Helfer gegen die Pandemie

Für TAVLA brachen mit der Pandemie schlagartig das Interesse neuer Altenheime sowie der etablierte Vertriebsweg über Messen und persönliche Präsentationen weg. Der solide Wachstumskurs wurde gestoppt. Gründer Petzold musste umdenken. Den Pfad aus der Krise fand TAVLA bei seinen Bestandskunden. „Wir haben die Situation vor Ort in den Einrichtungen gesehen, viele waren überfordert. Ganz eindeutig gab es hier einen Bedarf, den durch die Pandemie entstandenen zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu digitalisieren“, sagt Petzold.

Zur Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Personals in Altenheimen misst „SERVICE plus“ unter anderem die Temperatur von Besuchern. (Foto: KfW Bankengruppe/Oliver Jergis)

Das TAVLA-Team hob ein neues Produkt aus der Taufe: „SERVICE plus (Corona Edition)“ – ein Gerät, das die Personendaten von Besucherinnen und Besuchern erfasst, deren Körpertemperatur misst und Desinfektionsmittel spendet. Im Sommer 2020 startete die Entwicklungsphase, am 1. Oktober wurde das erste Gerät geliefert. Petzold: „Da waren wir als Start-up eindeutig im Vorteil. Allein der Planungsprozess hätte in einem großen Unternehmen deutlich länger gedauert.“ Natürlich sei dieser Schnellstart ein Risiko gewesen. Doch der Mut von TAVLA zahlte sich aus: In der Zeit der Corona-Krise machte das Kölner Tech-Unternehmen 80 Prozent seines Umsatzes mit „SERVICE plus“.

Pioniere der Digitalisierung

Mit Risiken kennt Martin Petzold sich aus. „Als Sozialunternehmer schaue ich nicht nur auf den Gewinn, sondern möchte auch einen gesellschaftlichen Nutzen erzielen. Nicht jeder glaubt bei dieser Ausrichtung an deinen Erfolg.“ Am Ende setzte der Gründer mit viel Eigenkapital alles auf eine Karte und deckte den restlichen Finanzierungsbedarf über einen Gründungskredit der KfW ab.

Für die Zeit nach der Pandemie hat der Unternehmer schon einen Plan. „SERVICE plus kann nicht nur in der Pandemie Sicherheit geben. Das Gerät hat alle Unterhaltungs- und Informationsfunktionen wie zum Beispiel Tages- und Speisepläne oder Gehirnjoggingspiele, die unsere anderen Geräte auch bieten“, sagt Petzold. Mit genau diesem System soll es nach der Corona-Krise weiter bergauf gehen.

Mit dem Gerät, das aus der Not heraus entstand, erwirtschaftete TAVLA zwischenzeitlich 80 Prozent seines Umsatzes. (Foto: KfW Bankengruppe/Oliver Jergis)

Technologie mit Zukunft

„Als Nächstes wollen wir uns aus dem Gemeinschaftsbereich der Altenheime in die persönlichen Wohnbereiche weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, individuelle TAVLA-Geräte für alle Bewohner in ihren eigenen Räumen bereitzustellen“, sagt Petzold. So sollen sich die Seniorinnen und Senioren künftig jederzeit mit mehr Unabhängigkeit durch den Alltag bewegen können. Alten- und Pflegeheime sollen aber erst der Anfang sein. Bald könnte TAVLA für sehr viel mehr Menschen hilfreicher Partner im Alltag sein, denn das hohe Datenschutzniveau der komplett in Deutschland entwickelten Technik qualifiziert die Lösungen des jungen Unternehmens auch für Lösungen in anderen Branchen. „Unsere Produkte kommen an“, sagt Martin Petzold. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

In der Serie „Die Mutmacher“ stellt die KfW junge Unternehmen vor, die wie viele Selbstständige unter der Corona-Krise leiden, aber mit Tatendrang und neuen Ideen für ihr Geschäft kämpfen. Weitere Beispiele finden Sie unter www.kfw.de/mutmacher

Ob Sie gründen oder in ein bestehendes Unternehmen einsteigen: Fördermittel der KfW erleichtern Ihnen die Existenzgründung und Ihre ersten Jahre der Selbstständigkeit. Finden Sie die passende Förderung unter www.kfw.de/gruenden und www.kfw.de/nachfolge

Wie aus Rückschlägen Wachstumschancen werden, erfahren Sie im neuen Gründungs-Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe unter www.kfw.de/ungeschoent

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