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Interview Neue Ideen brauchen neue Impulse

Quelle: .shock/Adobe Stock

Rutschen, Kicker oder Strandkörbe waren fürs Büro früher undenkbar. Welchen Stellenwert für Mitarbeiter und Unternehmen sie heute haben, erklären die Innenarchitektinnen Carolina Meseguer Girbés und Daniela Weber.

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Carolina Meseguer Girbés arbeitet als Innenarchitektin bei König Neurath, einer der führenden Anbieter von Büromobiliar und Raumlösungen. Daniela Weber ist selbstständige Innenarchitektin.

Frau Meseguer Girbés, Frau Weber, Kreativität ist eines der Schlagwörter der modernen Arbeitswelt, sie wird in nahezu allen Industrien und bei allen Tätigkeiten eingefordert. Was benötigen Mitarbeiter für eine Umgebung, um kreativ zu sein?
Carolina Meseguer Girbés: Genau genommen benötigen sie nicht eine Umgebung, sondern mehrere. Kreativität entsteht durch Abwechslung, durch Freiheit und neue Impulse. Damit all das in einem Unternehmen zusammenkommt, brauchen Mitarbeiter Handlungsspielräume und verschiedene Orte, um diese zu nutzen. Kurzum: Das Ambiente muss stimmen, im übertragenen und im wörtlichen Sinn. Akustik, Beleuchtung und Belüftung sind dabei genauso wichtig wie eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur oder flexibles Büromobiliar. Denn kreatives Arbeiten geschieht selten in der gleichen Haltung.
Daniela Weber: Wichtig ist auch, dass geschlossene Räume andere Platzanforderungen haben als offene Arbeitsflächen. Tageslicht sollte zudem möglichst bei allen kreativen Sessions vorhanden sein.

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Nehmen wir als Idealfall ein sehr modernes, offenes Unternehmen. Was sollte es vorhalten, um seinen Mitarbeitern die Chance zu geben, innerhalb der Büroflächen kreativ zu arbeiten?
Weber: Sie benötigen Möbel, die relativ schnell zu verändern sind. So lassen sich in kurzer Zeit andere Anordnungen arrangieren, die der jeweiligen Anforderung eines Projekts Rechnung tragen: Es können zum Beispiel Whiteboards sein, die ich zeitgleich als Raumtrenner nutzen kann. Vorhänge in diesen Bereichen, die auch die Akustik steuern, sind eine weitere Möglichkeit. Es geht darum, Kollaborationen zu ermöglichen und Gespräche zu erlauben, die niemand anderen stören.
Meseguer Girbés: Kreativität lässt sich nicht verordnen, nur ermöglichen. Ein Mitarbeiter muss sich zurückziehen können, um konzentriert zu arbeiten, er braucht aber auch einen Raum für den Austausch mit Kollegen. Viele Unternehmen teilen ihre Kreativ-Flächen auf: Wild auf Wände zeichnen und gleichzeitig Ideen vor Kollegen präsentieren sind darin kein Widerspruch.

Die eigene Arbeitskultur bestimmen: eine kleine Hilfestellung

Sind kleine Einheiten sinnvoller oder größere Abschnitte, in denen mehr Menschen gemeinsam arbeiten?
Weber: Das hängt immer von der Art des Unternehmens ab. In einem Ingenieurbüro und Agenturen wird anders gearbeitet als in einem Dienstleistungsunternehmen oder in traditionell geprägten Mittelstandsunternehmen. Mit pauschalen Lösungen kommt man nicht weit. Es geht immer auch darum, was das Unternehmen zulässt und duldet.

Die Bürowelt von einst war eher grau, heute ist Farbe eingezogen in moderne Büros. Was gilt es zu beachten?
Meseguer Girbés: Anders als bei der Raumaufteilung, darf bei den Farben der persönliche Geschmackeine stärkere Rolle spielen. Aber auch Farbgebung sollte sich an der Tätigkeit der Mitarbeiter orientieren: Bei kreativer Arbeit, zum Beispiel im Marketing oder in der Raumplanung, die viel mit Grafik und Farben arbeiten, kann Weiß die richtige Umgebung sein. In der IT hingegen, die eher von grauen Geräten geprägt ist, können die Impulse von Farben die Kreativität befördern.
Weber: Es kommt immer noch oft vor, dass Unternehmen wünschen, dass sich die Farbe des eigenen Logos im Büro widerspiegelt. Oft ist es aber besser, dass man sich davon befreit, sonst ist man vornherein sehr festgelegt. Grundsätzlich gilt: Blaue Töne beruhigen und fördern die Konzentration, Orange und Gelb sind anregender, inspirierender und verbessern die Kommunikation.

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Wer Menschen fragt, wo ihnen gute Ideen kommen, bekommt häufig Orte außerhalb des Büros genannt, zum Beispiel unter der Dusche oder im Wald. Lassen sich die Gegebenheiten für solche Prozesse in einem Büro zumindest im Ansatz simulieren?
Weber: Diese für die Büroarbeit untypischen Orte lassen sich mit bürountypischem Mobiliar abbilden, zum Beispiel mit Schaukeln oder einem Strandkorb. Sie können ergänzend zu den Arbeitsplätzen mit Mobiliar arbeiten, das aus anderen Zusammenhängen stammt. Pflanzen oder eine Fototapete können ebenso beitragen, um Situationen zu schaffen, die zunächst nicht mit Büros in Verbindung gebracht werden.

Wer sich heute in Fitnessstudios umschaut, wird Parallelen dazu entdecken. Da gibt es die, die eher Club-artige, die auf eine Lifestyle-Atmosphäre setzen oder sehr nüchterne, kühle Studios, in denen nichts von der eigentlichen Aufgabe ablenken. Braucht ein Büro beides – eine nüchterne, wie eine anregende Umgebung?
Meseguer Girbés: Große Unternehmen wie Google oder Daimler sind in der Lage, beides nebeneinander anzubieten. Kleinere Unternehmen haben oft nicht die Möglichkeit, verschiedene Räume bereitzuhalten. Dort müssen die Gestalter anders kreativ werden und die Unternehmenskultur, bauliche Gegebenheiten und den Wunsch nach kreativen Bereichen in Einklang bringen.
Weber: Üblicherweise besteht eine Spannung zwischen dem, was gewünscht ist, und dem, was am Ende investiert werden kann oder soll. Ohne Investitionen lassen sich aber keine abgefahrenen und inspirierenden Landschaften erstellen. Dabei lohnt es sich: Mitarbeiter sind kreativer, fühlen sich wohler und berichten positiv über ihren Arbeitgeber.

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Noch immer wird Hierarchie in einem Unternehmen auch durch Mobiliar unterstrichen. Ist das noch zeitgemäß für eine kreative Unternehmenskultur?
Meseguer Girbés: Es kommt drauf an, ob man über große oder kleine Unternehmen spricht. In kleineren oder mittelgroßen Unternehmen kommt es schon vor, dass der Chef mit auf der Fläche sitzt. Aber in einem sehr großen Unternehmen wird sich das Mobiliar des Vorstands immer von dem der einfachen Mitarbeiter unterscheiden.

Worauf sollte ein Unternehmen achten: auf die Qualität des Gebäudes – Bodenbeläge, Sanitäreinrichtungen, o.ä. – oder mehr auf die Qualität des einzelnen Arbeitsplatzes?
Weber: Das ist keine Entweder-Oder-Frage. Die Grundstimmung im Unternehmen wird von einer durchgängigen Gestaltungslinie bestimmt. Diejenigen, die viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen, würden die individuelle Ausgestaltung ihrer direkten Umgebung aber natürlich höher gewichten als Kollegen mit vielen Auswärts-Terminen.
Meseguer Girbés: Die gemeinsamen Flächen müssen sorgsam gestaltet sein. Das sind diejenigen, die die Kreativität fördern. Es bleibt eben sehr schwer, am Platz zu sitzen und kreativ zu sein. Sie benötigen Impulse von außen. Das Ambiente ist wichtiger.
Weber: Vor allem junge Mitarbeiter, die das Unternehmen gewinnen möchte, achten beim Kennenlernen eher auf die übergeordnete Stimmung und weniger auf den einzelnen Schreibtisch. Am Ende entscheiden sie sich für das Unternehmen, in dem sie sich wohl fühlen. Das Mobiliar trägt entscheidend dazu bei, die Attraktivität eines Unternehmens zu steigern.

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