Anzeige: Sämtliche Inhalte dieser Seite sind ein Angebot von Oliver Wyman. Für den Inhalt ist Oliver Wyman verantwortlich.

Mobile Payment Die neue Form des Bezahlens?

Quelle: Adobe Stock

Das Bezahlen via App in Deutschlands Geschäften ist auf dem Vormarsch – wenn auch nur langsam. Dabei rüsten Mobile-Payment-Anbieter wie Apple, Paypal und Co. aktuell kräftig auf. Wie die heutigen Bezahlmöglichkeiten aussehen, warum sich die Banken im Kundenkampf noch nicht geschlagen geben sollten, und wieso Mobile Payment so bedeutend für den Einzelhandel ist.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Wer kennt es nicht, das ewige Warten an der Supermarktkasse? Während der eine Kunde noch im Kleingeldfach kramt, um den krummen Betrag passend zahlen zu können, zieht der andere versehentlich eine Kundenkarte nach der anderen aus dem Portemonnaie, bevor er endlich die EC-Karte findet. Dabei könnten Kunden es so viel einfacher haben. Anbieter wie Apple oder Google bieten schon seit geraumer Zeit Mobile Payment an, sprich das mobile Bezahlen per App. Die Technik verspricht das Einkaufserlebnis einfacher und schneller zu machen. Allerdings sind die Deutschen in Gelddingen konservativ. Und das verhindert bislang noch den großen Durchbruch.

Ob Niederlande, Großbritannien oder die Schweiz: Menschen in den Nachbarländern verzichten im Gegensatz zu den Deutschen inzwischen fast gänzlich auf Bargeld, wenn sie in Supermärkten oder Boutiquen einkaufen. Hierzulande ist man dagegen skeptisch gegenüber neuen Bezahlarten. Die Deutschen haben traditionell wenig Vertrauen in neue Bezahltechniken, fürchten insbesondere um ihre persönlichen Daten.

Doch nach längerer Anlaufzeit tut sich nun etwas: Die Nutzung kontaktloser Bezahlmöglichkeiten via Girokarte hat sich hierzulande zwischen Mitte 2017 und Anfang 2019 fast verdreifacht. Mittlerweile hat jeder Zweite in Deutschland bereits auf diese Weise bezahlt. Das zeigt eine Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman, bei der mehr als 1500 Konsumenten in Deutschland befragt wurden. Dabei ist das kontaktlose Zahlen mit Karte nur der Anfang. „Mobile Bezahlmethoden sind im deutschen Markt nach kontaktlosem Bezahlen der nächste logische Schritt, um den Kunden einfaches und schnelles Bezahlen zu ermöglichen“, sagt Gökhan Öztürk, Finanzexperte und Partner bei Oliver Wyman.

Dabei sind es insbesondere die Händler, die von Mobile Payment profitieren können, denn: Die bargeldlosen Bezahlmethoden ermöglichen eine stärkere Kundenbindung. Services via App sind nicht nur einfacher, sondern liefern Unternehmen auch detaillierte Kundendaten, die deren Einkaufsverhalten besser abbilden und auswertbar machen. Auch können Unternehmen Kauferlebnisse schaffen, wie beispielsweise die sogenannte „In-Store-Navigation“, bei der die App dem Nutzer im Laden den Weg zum Wunschprodukt zeigt. Als einer der Vorreiter in diesem Bereich gilt der Online-Handelskonzern Alibaba in China: Das Unternehmen integriert seine Bezahlmethoden längst direkt in soziale Medien und verbindet sie mit Verkaufsaktionen in den Geschäften.


Doch solch große Würfe sind in Deutschland noch Zukunftsmusik. Hierzulande geht es nun erst einmal um einfache digitale Standards. Dabei bestimmen insbesondere FinTechs und ihre Neo-Banken sowie größere Technologie-Unternehmen den heutigen Markt des Mobile Payments. Payback Pay, Paypal, Google Pay, sowie Apple Pay gelten als besonders erfolgreich.

Mit Payback Pay können Kunden das Punktesammeln und den Einsatz von eCoupons mit einer neuen Zahlmethode verknüpfen. Mit Paypal hingegen hat jeder sein eigenes Online-Konto auf dem Smartphone. Die Tech-Riesen Google und Apple sind seit 2018 mit ihren Bezahlsystemen auf dem Vormarsch. Sie erlauben es Smartphone-Besitzern, ihr Giro- oder Kreditkartenkonto mit Google Pay oder Apple Pay zu verknüpfen und fortan direkt mit dem Handy zu bezahlen. Beide Anbieter kooperieren mit verschiedenen deutschen Banken, haben große Marketingkampagnen für ihre Mobile Payment-Angebote gestartet.

Solch eine Kooperation zwischen Google, Apple und den altbekannten Banken hält Öztürk für sehr sinnvoll. „Etablierte Finanzinstitute verfügen über eine historisch gewachsene Bindung zu ihren Kunden, die schnell reaktiviert werden kann. Zudem haben sie eine starke Marke und ein hohes Verbrauchervertrauen“, sagt er. Denn die Oliver Wyman-Studie zeigt auch: Das Vertrauen der Verbraucher in Neo-Banken hat in vergangener Zeit durch einige Betrugsfälle abgenommen. Traditionelle Banken können mit hohen Sicherheitsstandards und langer Erfahrung bei den Verbrauchern punkten, ist sich Experte Öztürk sicher.


Traditionelle Finanzdienstleister sind einem zunehmenden Konkurrenzkampf mit den Mobile-Payment-Anbietern ausgesetzt. Insbesondere jüngere und Technik-affine Kunden wickeln ihre Bankgeschäfte heute gerne über FinTechs ab. Dabei ist der Kampf um die Kunden noch lange nicht verloren: Der Oliver Wyman-Studie zufolge sagen 66 Prozent der befragten Neo-Bank-Kunden, dass sie wieder ihre traditionelle Bank in Anspruch nehmen würden – vorausgesetzt, diese würde ihnen ein vergleichbares Angebot zu einem ähnlichen Preis anbieten.

Dabei reicht es für Banken nicht aus, bestehende Angebote zu digitalisieren. „Das gesamte Service-Spektrum muss auf den Prüfstand gestellt und neu gedacht werden, damit am Ende ein innovatives, nutzerfreundliches und attraktives Finanz-Ökosystem entsteht“, sagt René Fischer, Partner bei Oliver Wyman. Für die Kreditinstitute heißt das: Sie müssen nicht weniger, als ihre eigene Strategie fürs Mobile Payment finden.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?