Anzeige: Sämtliche Inhalte dieser Seite sind ein Angebot von Oliver Wyman. Für den Inhalt ist Oliver Wyman verantwortlich.

Top-Manager entwickeln Ideen für Smart Cities Stadt der Zukunft für die Wirtschaft von morgen

Quelle: Tim Frankenheim

Die Städte der Zukunft sollen vernetzter, digitaler und lebenswerter sein als heute. Doch der Weg dorthin ist noch weit. Gerade mit Blick auf asiatische Megacities scheint der Wandel in Deutschland und Europa nur langsam voranzugehen. Manager und Unternehmer aus verschiedenen Branchen trafen sich beim Thinktank-Event „Disrupt the City“ in Köln, um das zu ändern.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Wände bewegen sich, und ganz neue Räume tauchen an Stellen auf, an denen niemand damit gerechnet hätte: Beim Thinktank-Event „Disrupt the City“ im Kölner „Bauwerk“ blieb kein Stein auf dem anderen. Das lag nicht nur an der besonderen Konstruktion der Location in einem ehemaligen Kölner Industriegebiet, die sich mittels ausziehbarer Räume innerhalb weniger Minuten geräuschlos vom weitläufigen Konferenzsaal zum individuellen Arbeitsraum wandelte. Vielmehr ist es erklärtes Ziel des ungewöhnlichen Thinktank-Events, dass sich seine Teilnehmer auf ein Experiment einlassen – damit sich Grenzen auch in den Köpfen verschieben und neue Räume für kreative Ideen entstehen.

Vierzig Unternehmerinnen und Unternehmer, Managerinnen und Manager aus verschiedenen Branchen haben das Experiment gewagt und sind Teil eines außergewöhnlichen Innovationsprozesses geworden – einige von ihnen bereits zum zweiten Mal. Beim ersten Event der „Disrupt“-Reihe, zu dem die Strategieberatung Oliver Wyman gemeinsam mit WirtschaftsWoche und dem Zukunftsmagazin ada einlud, ging es noch um das Thema „Disrupt the Industry“. Also darum, Herausforderungen und Lösungen für Unternehmen in einem disruptiven Zeitalter zu entwickeln. Dieses Mal lautete die Aufforderung: Disrupt the City! Das Ziel: Neue Konzepte entwickeln für ein zukunftsgerichtetes und international wettbewerbsfähiges City-Ökosystem.

Disruptive Ideen für neue Stadtkonzepte

Wer an den exklusiven Disrupt-Events teilnehmen will, muss bereit sein, seine Komfortzone zu verlassen, die Perspektive der eigenen Branche und des eigenen Unternehmens einmal bewusst zu überwinden, und selbst aktiv zu werden. Zurücklehnen und vermeintlichen Experten bei Vorträgen über die Stadt der Zukunft zuhören, wie es sonst auf klassischen Branchentreffen oder Konferenzen üblich ist, steht hier nicht auf dem Programm. Stattdessen arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem interaktiven Workshop-Konzept gemeinsam an konkreten Lösungen und Thesen zu wichtigen Zukunftsthemen.

Die Problemstellung zum Thema Disrupt the City lag auf der Hand: Überfüllte Städte, in denen Benziner und Diesel die Straßen verstopfen. Unpünktliche Busse und Bahnen, die Menschen im Arbeitsalltag zur Weißglut treiben. Geschäfte, in denen bargeldloses Bezahlen auch heute noch Zukunftsmusik ist. Ganze Stadtviertel, in denen eine gute Internetverbindung nur ein Wunsch bleibt. „Deutschland hinkt in Sachen Digitalisierung extrem hinterher“, so fasste Kai Bender, Deutschlandchef der Strategieberatung Oliver Wyman, die Sachlage zusammen, und begrüßte damit die Entscheiderinnen und Entscheider zur Zukunftswerkstatt „Disrupt the City“.

Bender betonte, dass Unternehmen es nicht allein der Politik überlassen können, den Wandel von Städten und Gemeinden zu Smart Cities voranzutreiben. Nach dem Prinzip „disrupt or be disrupted“ sollten Unternehmen vielmehr selbst zu Disruptoren und Pionieren werden und neue Konzepte und Zukunftsvisionen entwickeln für den Lebens- und Wirtschaftsraum Stadt.

„Der Schwarm“-Autor Frank Schätzing: Wie Städte in dreißig Jahren aussehen werden, lässt sich heute nicht vorhersagen. Quelle: Tim Frankenheim

Zur Einstimmung auf die Workshops zur City-Disruption berichtete Bestsellerautor Frank Schätzing („Der Schwarm“) darüber, wie er für seine Romane Visionen vom künftigen Zusammenleben der Menschen entwickelt – Techniken, die vielen Managern aus Szenario-Analysen für die eigenen Unternehmen durchaus bekannt vorkamen, aber dabei einen sehr viel höheren kreativen Spielraum auch für eher unwahrscheinliche Szenarien lassen. Und gerade deshalb den Blick öffnen für das, was wirklich kommen könnte. Denn: Wie die Welt oder eine Stadt in fünf Jahren aussehe, könne man ganz gut vorhersagen, zehn Jahre seien auch noch gut möglich, betonte Schätzing. Aber sich vorzustellen, wie eine Stadt im Jahr 2050 aussieht – auf Basis heutigen Wissens? „Vergiss es.“ Sicher sei nur so viel: „2050 werden rund 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben“, so Schätzing. „Entscheidend für deren Erfolg ist, dass die Städte ihren Einwohnern kreative Freiräume bieten.“

Gastgeberin und ada-Gründungsverlegerin Miriam Meckel hingegen provozierte die Teilnehmer bewusst mit Erfahrungsberichten aus Stadtstaaten wie Singapur, in denen die Digitalisierung ohne allzu große Rücksicht auf Bedürfnisse und Befindlichkeiten Einzelner vorangetrieben werde – und wo es daher mit der Entwicklung zur Smart City viel schneller vorangehe als hierzulande. „Natürlich ist die Demokratie gut und wichtig, doch letzten Endes verlangsamt sie Entscheidungen“, sagte Meckel, und gab den Teilnehmern diese Beobachtung als Gedanken mit in die Diskussion: Bremst die Demokratie die notwendige Disruption der Städte aus?

Damit war das Spannungsfeld für die Debatten in den fünf Workshop-Gruppen zu den Themen Sustainability, Mobility, Public, Life and Consumption sowie Connectivity vorgegeben – und entsprechend kontrovers diskutierten die Teilnehmer. Was braucht es, damit eine Stadt zu einer smarten City wird? Mehr Freiheit? Mehr staatliche Lenkung? Wollen die Bürger den Wandel überhaupt? Und warum können sich eigentlich Technologien wie die E-Mobilität einfach nicht durchsetzen? Braucht es mehr digitale Bildung für alle? Fehlt vielleicht einfach eine gemeinsame, groß angelegte Vision – oder sind vielmehr kleine Experimentierfelder gefragt, in denen Neues entstehen kann? Braucht es einen „deutschen Weg“ zur Smart City oder sollten wir uns an internationalen Vorreitern orientieren? Und: Was bedeutet all das nun für Unternehmer, die selbst mitten im digitalen Wandel stecken und ihr Geschäft in den wachsenden Metropolen ausbauen wollen?

ada-Gründungsverlegerin Miriam Meckel und Kai Bender, Deutschlandchef von Oliver Wyman, diskutierten bei „Disrupt the City“ gemeinsam mit 40 Teilnehmern Lösungen für die Stadt der Zukunft. Quelle: Tim Frankenheim

Im Vergleich zu Städten wie Amsterdam oder auch Singapur schneiden deutsche Städte in Sachen Mobilität der Zukunft und Vernetzung jedenfalls sehr schlecht ab, da waren sich die Diskutanten einig, die in wechselnden Konstellationen über Lösungsansätze debattierten. Im an die Workshops anschließenden „Fishbowl“-Format stellten sich die Workshop-Teilnehmer mit ihren Thesen und Lösungsideen dem Urteil aller Teilnehmer. Einigen konnten sie sich nach einer kontroversen Debatte darauf, dass Unternehmer den Schulterschluss mit Politik und Bürgern suchen sollten, um gemeinsam den nötigen Wandel endlich konsequent voranzutreiben.

Am Ende der Zukunftswerkstatt stehen daher fünf Thesen zur Stadt der Zukunft – und der Aufruf an Politik und Gesellschaft, sich nicht mit einer Infrastruktur zufriedenzugeben, die kaum noch gut genug ist für die Anforderungen heutiger Städte,  geschweige denn für die Herausforderungen, die in einer digitalen Lebens- und Arbeitswelt entstehen. „Der Horizont der Menschen ist viel zu oft nicht so groß wie ihre Möglichkeiten“, fasste ada-Gründerin Miriam Meckel die Ergebnisse zusammen. „Und das muss sich ändern.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?