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David Katz Unternehmer, Umweltretter, Armutsbekämpfer

Plastic-Bank-Gründer David Katz Quelle: Henkel

Mit seiner Plastic Bank will David Katz die Weltmeere retten und die Armut verringern. Von seinem innovativen Recyclingsystem profitieren Menschen in Entwicklungsländern genauso wie Konzerne und Verbraucher weltweit.

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Armut beseitigen und die Umwelt retten: Jedes dieser Ziele ist für sich genommen eine immense Herausforderung – und bislang gibt es weder für das eine noch das andere Problem eine wirkliche Lösung. Womöglich liegt das auch daran, dass beides lange nicht zusammen gedacht wurde. Genau das tut David Katz. Der Unternehmer will Flüsse, Seen und Meere von Plastikmüll befreien und damit gleichzeitig Menschen in Entwicklungsländern aus der Armut helfen.

Katz hat dafür 2013 gemeinsam mit Shaun Frankson die Plastic Bank gegründet. Die Idee dahinter ist folgende: Menschen sammeln Kunststoffmüll von Straßen, Stränden und Ufern, bringen es zu einer Sammelstelle und werden dafür bezahlt. Das „Social Plastic“, wie es Katz und sein Team nennen, soll zu einer global anerkannten und handelbaren Währung werden, die Armut reduziert und den Planeten sauberer macht.

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Den Abfallstrom zum Versiegen bringen

Fünf Jahre nach ihrer Gründung hat die Plastic Bank Sammelstellen unter anderem auf Haiti, den Philippinen und in Indonesien errichtet – Länder, die von Wasser umgeben sind und in denen die Armut sehr hoch ist. Mehr als die Hälfte der Haitianer etwa lebt unter der Armutsgrenze. Indonesien und die Philippinen sind laut der Ellen MacArthur Foundation nach China die größten Plastikverschmutzer weltweit.

Warum Katz gerade von dort aus das Müllproblem lösen will, erklärt er gerne am Beispiel eines Waschbeckens, das überläuft. Statt sich panisch nach einem Eimer und Wischmopp umzuschauen, sollte man zuerst mal den Wasserhahn schließen, sagt er. Genau das ist seine Strategie gegen die Vermüllung der Ozeane: Er will dem Strom aus Abfällen, der täglich in die Meere fließt, den Hahn abdrehen, indem er den Kunststoff aufsammeln lässt. Rund 80 Prozent des Mülls kommt aus Gebieten mit hoher Armut und wo es kein oder nur ein sehr schlecht ausgebautes Abfallsystem gibt. Die Rettung der Meere muss Katz zufolge deshalb an den Ufern und Stränden von Port-au-Prince, Manila oder Mumbai ansetzen. Auch weil der Großteil des Plastikmülls von dort ungehindert ins Meer gelangt.

Rund vier Billionen Dollar in den Meeren

Die Notwendigkeit für die Plastic Bank erkannte Katz dem Magazin Forbes zufolge bei seinen Reisen um die Welt. Die Müllberge an den Stränden insbesondere von ärmeren Ländern stimmten den Gründer und Chef eines Unternehmens für das GPS-basierte Management von Fahrzeugflotten nachdenklich. Schließlich entschloss er sich, seine unternehmerischen Fähigkeiten zum Wohle der Umwelt einzusetzen.

Mehr als acht Billionen Tonnen an Plastikprodukten hat der Mensch laut Katz bislang produziert. Das meiste davon sei Abfall. Allein in den Ozeanen landen rund zehn Millionen Tonnen Plastik pro Jahr. Katz sieht in dieser Tragödie gleichermaßen ein enormes wirtschaftliches Potenzial und hat dafür eine einfache Formel: Bei einem Kilopreis von 50 Cent steckt in den mehr als insgesamt acht Billionen Kilogramm Plastikmüll ein Wert von vier Billionen Dollar, rechnet er vor.

Zugutekommen soll dieses Geld denjenigen Menschen, die von der Plastikverschmutzung am meisten betroffen sind. Sie verkaufen die Abfälle an Ableger der Plastic Bank und können sich so ein regelmäßiges Einkommen sichern. Wegen der hohen Kriminalität und Korruption in Ländern wie Haiti erhalten die Sammler ihren Verdienst in Form von Token auf ein Online-Konto gutgeschrieben und können es anschließend zum Bezahlen von Strom, Mobilfunkguthaben, Medikamenten oder Ausbildungsgebühren nutzen. „Social Plastic ist der Bitcoin des Planeten“, sagt Katz.

Werte schaffen, Selbstwertgefühl stärken

Damit der gesammelte Kunststoff einen Wert erhält, arbeitet die Plastic Bank mit großen Unternehmen wie zum Beispiel Henkel zusammen. Der Konsumgüterkonzern will jährlich mehr als 100 Millionen Kilogramm recycelten Abfall abnehmen und daraus Waschmittelflaschen und andere Verpackungen herstellen. Auch Aldi Nord und Süd konnte Katz für seine Idee gewinnen. Die Discounter finanzieren mit 200.000 Euro über zwei Jahre die Einrichtung einer Sammelstation auf den Philippinen. Selbst die einfachsten Shops können Plastikmüll als Zahlungsmittel akzeptieren. Alles, was die Betreiber dafür brauchen, ist ein Smartphone und eine Waage.

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Social Plastic hilft Menschen in Entwicklungsländern nicht nur dabei, Geld zu verdienen. Es hebt auch deren Selbstwertgefühl, sagt Katz. Unternehmen, die sich dem Kreislauf anschließen, agieren nachhaltiger und werden so attraktiver für die steigende Anzahl an Konsumenten, die Kaufentscheidungen auch unter Aspekten der Umweltfreundlichkeit treffen. Diese sorgen letzten Endes mit jedem gekauften Produkt in einer Verpackung aus sozialem Plastik indirekt dafür, dass die Armut reduziert wird und die Müllberge nicht noch weiter anwachsen. Katz hat einen Kreislauf geschaffen, von dem alle profitieren könnten.

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