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DIGITAL2018-Speaker vorgestellt „Ich bin dazu bestimmt, ein Ingenieur zu sein“

Der Co-Gründer von Apple steht bis heute auf der Gehaltsliste des i-Konzerns. Quelle: AP

Mit dem Apple I und II revolutioniert Steve Wozniak in den 70er-und 80er-Jahren die Computerwelt und legt den Grundstein für den Erfolg des späteren iPhone-Herstellers. Die Technik treibt ihn auch heute noch an.

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Für Steve Wozniak begann die Revolution im März 1975. In einer Garage in Menlo Park, südlich von San Francisco, traf sich der damals 24-jährige Computer-Nerd mit einer Gruppe Gleichgesinnter. Der Austausch im „Homebrew Computer Club“ war so inspirierend, dass sich Wozniak noch in derselben Nacht an die Arbeit machte. Rund drei Monate später schickte er mithilfe einer Tastatur Zeichenfolgen durch einen selbst gebauten Computer auf einen TV-Bildschirm – und schrieb damit Technologie-Geschichte. Es war die Geburtsstunde von Apple, dem heute wertvollsten Konzern der Welt. Nur wenige Jahre später waren Wozniak und sein Mitgründer Steve Jobs Millionäre.

Präsentation des Apple IIc Computers 1984: Steve Jobs (li.), Steve Wozniak (re.) und der damalige Apple-Chef John Sculley. Quelle: AP

Der mittlerweile 68-Jährige denkt gerne an die Anfangsjahre bei Apple zurück – auch wenn es ihm anschließend schwerfiel, seine Rolle in dem rasant wachsenden Unternehmen zu finden. Wozniak wollte immer nur eines sein: ein Ingenieur, wie sein Vater. Mit 22 Jahren, nach drei Jahren Studium der Elektrotechnik und Informatik in Berkeley, aber ohne Abschluss (den holte er später nach), fing er bei Hewlett-Packard an, Taschenrechner zu designen. Zwar konnte er bei HP keine Computer zusammenbasteln, dafür liebte er die Firma, weil sie ihre „Ingenieure respektierte“ und nicht komplett von Marketing-Managern geführt wurde.

Bis heute auf der Apple-Gehaltsliste

Management, Verkauf und Leute Delegieren überließ Wozniak lieber anderen – wie seinem Freund und Geschäftspartner. Jobs war es auch, der dafür sorgte, dass „Woz“ die Pläne für seinen ersten Computer nicht einfach an seine Freunde im Hombrew Computer Club weiterreichte, sondern gemeinsam mit ihm eine Firma gründete. Den ganz großen Erfolg bekam der Vater des Apple I und II allerdings nicht mehr direkt mit.

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1985 zog er sich aus dem Unternehmen zurück, weil er es auf dem falschen Weg sah und ihm überdies zu wenig Zeit ließ, bei all dem Hype um Apple seinem Ingenieursdrang nachzukommen. Nie verstanden hat er zudem, dass immer mehr Budget für die Produktion seines Kassenschlagers Apple II für andere Projekte abgezogen wurde. Auf der Gehaltsliste des iKonzerns steht er jedoch bis heute – wenn auch am unteren Ende. Der Vollbart- und Turnschuhträger repräsentiert Apple bei öffentlichen Veranstaltungen, hält weltweit Vorträge über technologische Entwicklungen und äußert sich auch mal kritisch zu Produktneuheiten seines einstigen Start-ups. Das iPhone X etwa sei ihm an manchen Stellen nicht intuitiv genug, sagte er Anfang des Jahres – ein technologisches Sakrileg für jemanden wie Wozniak, dessen oberste Maxime es ist, einfach zu bedienende Geräte zu bauen.

Als „Woz“ den Zaltair-Computer erfand

Bereits während der Highschool designte er in seinem Zimmer Computer. Sein Anspruch dabei war stets, „Chips zusammenzufügen wie ein Künstler, besser als jeder andere und in einer Art, wie sie am meisten Nutzen für den Menschen bringt“, schreibt Wozniak in seiner Autobiografie. Die Freude am Erfinden stand für ihn immer im Vordergrund. Das brachte ihn am Ende seiner Apple-Tage auf die Idee, eine neue Firma zu gründen und die weltweit erste programmierbare Multifernbedienung zu entwickeln.

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Der Spaß durfte bei Woz dabei nie zu kurz kommen. Eine Computer-Messe in den USA, bei der er gemeinsam mit Jobs den Apple II vorstellte, nutzte er dazu, selbst angefertigte Produktbroschüren eines vermeintlichen Konkurrenten mit extrem übertriebenen Werbe-Slogans unter die Leute zu bringen. Er hatte anschließend einen Heidenspaß, wenn jemand auf den „Zaltair“-Computer zu sprechen kam, der reine Erfindung war.

Eine eigene Online-Lernplattform

Seine dritte große Leidenschaft neben den Tüfteleien und Scherzen waren und sind bis heute philanthropische Projekte. Teile seines Vermögens spendete Wozniak für wohltätige Zwecke. Er finanzierte ein Technologie-Museum, unterrichtete Computerkurse in Schulen und veranstaltete Musikfestivals. Im Oktober vergangenen Jahres startete der dreifache Familienvater und leidenschaftliche Segway-Fahrer „Woz U“. Die Online-Lernplattform soll künftige Software-Entwickler, Datenspezialisten und Cyber-Security-Experten ausbilden – ohne sie „für Jahre in die Schulden zu treiben“, wie Wozniak zur Eröffnung sagte.

Aktuell beschäftigt sich Wozniak viel mit dem Thema Blockchain und investiert in entsprechende Start-ups. Mit seinem ersten eigenen Unternehmen ist die Tech-Legende inzwischen im Reinen. „Ich bin so stolz, dass Apple wieder zurückgekehrt ist zu den wichtigen Dingen“, einem exzellenten Produkt-Design, das Begehrlichkeiten weckt und Spaß macht. Woz selbst hat die Orientierung hingegen nie verloren. „Ich bin dazu bestimmt, ein Ingenieur zu sein, der Computer designt; ein Ingenieur, der Software entwickelt; ein Ingenieur, der Witze erzählt, und ein Ingenieur, der anderen Menschen Dinge beibringt.“

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