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Digitalisierung im Mittelstand Gute Aussichten für Hidden Champions in der digitalen Welt

Quelle: Deutsche Telekom

Wie gehen die mittelständischen Marktführer die Digitalisierung an? Hermann Simon, einer der einflussreichsten deutschen Managementdenker, erklärt die Erfolgsgeheimnisse der Hidden Champions und warum sie in der B2B-Digitalisierung führend sind.

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Keiner kennt die mittelständischen Marktführer so gut wie Hermann Simon. Ihren Erfolgsgeheimnissen ist der emeritierte Wirtschaftsprofessor, Gründer und Honorary Chairman der internationalen Strategie- und Marketingberatung Simon, Kucher & Partners, seit rund drei Jahrzehnten auf der Spur. Zahlreiche Bücher hat er über sie veröffentlicht. In seiner gerade erschienenen Biografie beschreibt er, wie seine Firma selbst zum Hidden Champion und Weltmarktführer für Preisberatung mit 38 Büros in 24 Ländern wurde.

Simon war es auch, der die treffende Bezeichnung „Hidden Champions“ (unbekannte Weltmarktführer) prägte. Seiner Definition nach gehören sie in ihrer Branche zu den weltweit führenden drei Unternehmen oder sie sind die Nummer eins auf einem Kontinent. Ihr Jahresumsatz liegt unter fünf Milliarden Euro, und sie sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt (Weitere Informationen in den Kurztexten „Kennzeichen von Hidden Champions“).

Kennzeichen von Hidden Champions

Deutschland ist bekanntermaßen Exportweltmeister. Was weniger bekannt ist: Zwei Drittel der Exporte kommen aus dem Mittelstand und nicht von Großkonzernen. „Mittelständische Weltklassefirmen, insbesondere Hidden Champions, sind die Speerspitze der deutschen Wirtschaft“, sagt Simon.

Doch warum sind sie so erfolgreich, und was können andere von ihnen lernen? Hier macht Simon fünf konkrete Erfolgsfaktoren aus: starke Führung mit ambitionierte Zielen, Fokussierung, globale Vermarktung, Kundennähe und Innovationskraft. Letztere ist sogar quantifizierbar: Auf 1000 Mitarbeiter kommen bei Hidden Champions laut den Forschungsdaten von Simons Team 31 Patente, in Großunternehmen lediglich sechs. Ein Beispiel für die Innovationskraft ist etwa das Bruchsaler Unternehmen Volocopter, das sein autonomes Lufttaxi bereits im vergangenen Jahr in Dubai im Testbetrieb fliegen ließ. Oder das Kölner Technologieunternehmen DeepL, das es mit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz für Sprachen zum Weltmarktführer von maschinellen Sprachübersetzungen gebracht hat.

Das Unternehmen Mackevision formuliert sein ambitioniertes Ziel so: „Unser Anspruch ist, Lösungen und Produkte auf höchstem Niveau zu bieten und gleichzeitig die absolute Nummer eins für Computer Generated Imagery weltweit zu sein.“ Die Stuttgarter sind heute genau darin Weltmarktführer, und wohl nur Insider wissen, dass sie an der effektvollen Fantasy-Kult-Serie Game of Thrones beteiligt waren. Noch ein Beispiel? TeamViewer ist Weltmarktführer beim Screen-Sharing. Die Firma aus Göppingen setzt ihren Fokus auf Cloud-basierte Technologien und ermöglicht ihren Kunden weltweit die Online-Zusammenarbeit und den Remote-Support, also den Kundendienst am Computer via Fernzugriff.

Und wie sieht es mit der Digitalisierung aus? „Hidden Champions wollen die Besten in ihren Märkten sein. Das bedeutet heute auch, der Beste in der Nutzung der digitalen Potenziale zu sein“, sagt Simon und fügt hinzu: „Wer schon in der Old Economy führend war, ist dies oft auch in der digitalen Welt, denn er hat sein Angebot um digitale Dienste erweitert und seine Maschinen und Automatisierungstechnik digitalisiert.“

Der Reinigungsmaschinenspezialist Kärcher etwa hat mit Hilfe der Digitalisierung eine neue Produktionslinie aufgebaut, auf der innerhalb von 24 Stunden 40.000 Produktvarianten hergestellt werden können. Trumpf, Weltmarktführer bei Lasermaschinen zur Metallbearbeitung, fertigt dank der Digitalisierung kundenspezifische Teile in vier Stunden statt in vier Tagen und hat sogar eine eigene Plattform für die Industrie aufgesetzt, mit deren Hilfe die gesamte Produktionskette aus verschiedenen Maschinen und Systemen digitalisiert wird. „Das ist absolute Weltklasse“, sagt Simon.

Hidden Champions, und auch bekannte Marktführer im Endkundengeschäft, eint dabei eines: Sie stellen die Bedürfnisse ihrer Kunden in den Fokus, nicht ihre Sicht, wie ein Produkt oder eine Leistung auszusehen hat. Auch hierfür gibt es ein Beispiel aus Deutschland: Arnold & Richter, kurz ARRI, fertigt Filmkameras für den professionellen Einsatz. Die Münchner haben frühzeitig eine digitale Kamera mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt und dabei stets die Nähe zu ihren Kunden gesucht. Das Ergebnis: International erfolgreiche Produktionen vertrauen auf die Kameras des Traditionsunternehmens, da sie die Ansprüche von Filmproduktionen am besten erfüllen. „Zwar führen US- und chinesische Konzerne wie Amazon oder Alibaba im B2C-Geschäft“, sagt Simon. „Aber im komplexeren, tiefes Know-how erfordernden B2B-Geschäft und in Nischenmärkten sind die deutschen Hidden Champions führend.“ Und das gilt auch für die Digitalisierung.

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