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Leadership Macht kommt von machen

Macht, Herausforderungen und Besessenheit waren die Themen des Leadership-Talks auf der Digital X East. Rebekka Reinhard von der Philosophie-Zeitschrift Hohe Luft sprach darüber mit Tatjana Kiel, CEO von KLITSCHKO Ventures, und dem Gründer und Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko.

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Digitalisierung und Diversität sind eng miteinander verbunden, stellte schon Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung, in ihrer Keynote auf der Digital X East in Berlin fest. Digitalisierung befördert die Vielfalt – und umgekehrt. Sei es nun, dass sie den in der Tech-Branche noch stark unterrepräsentierten Frauen durch agile Arbeitsmethoden neue Chancen eröffnet oder Unternehmen jeder Größenordnung neue Geschäftsmodelle ermöglicht.

Beim Thema Diversität gehe es aber auch immer um Macht, meinte Rebekka Reinhard, Philosophin und stellvertretende Chefredakteurin der Philosophie-Zeitschrift Hohe Luft beim Leadership-Talk mit Wladimir Klitschko, Gründer von Klitschko Ventures, und seiner Geschäftsführerin Tatjana Kiel. „Es geht darum, Privilegien neu zu verteilen und zu verstehen, was Macht für eine neue Zukunft bedeutet, in der die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt“, sagte sie.

Machen statt zusehen

Doch was bedeutet Macht eigentlich genau? Der Begriff habe seinen Ursprung im gotischen Wort „magan“, was so viel wie „machen“ und „können“ bedeutet, erläuterte die Philosophin. Macht an sich sei deshalb weder positiv noch negativ zu bewerten. Aber was daraus entsteht, hat immer mit Entscheidungen zu tun. Somit hat jeder die Wahl zwischen „machen“, also Macht, und „nichts machen“, also Ohnmacht. Zu den Gewinnern werden am Ende diejenigen zählen, die sich fürs Machen entscheiden.

„Wir haben viel zu wenige Frauen in technischen Ausbildungen“

Rebekka Reinhard zufolge sollte sich jeder fragen: Was steht in meiner Macht zu tun? Grundsätzlich sei dies, so die Philosophin, objektiv zu urteilen und mitmenschlich zu handeln. „Wenn man reflektiert, was richtig und falsch ist, und wenn man sich Gedanken über die Konsequenz des eigenen Tuns macht, dann hat man auch die Macht“, sagte auch Tatjana Kiel.

Bei allem anderen, was man aktuell nicht beeinflussen kann, sollte man es Reinhard zufolge so halten wie der Stoiker Marc Aurel, und „Kämpfe, in denen man nicht siegen kann, gleichgültig wie eine frische Brise an sich vorbeiziehen lassen“. Marc Aurel betrachtete das Leben als eine lebenslange Übung. Reinhard sieht in dieser Art der Selbstreflektion den historischen Vorläufer der von Wladimir Klitschko und Tatjana Kiel entwickelte Methode „F.A.C.E the Challenge“.

Probleme werden Herausforderungen

Für diejenigen, die sich fürs Machen entschieden haben, haben die Beiden Handlungsempfehlungen entwickelt, mit denen sie notwendige Veränderungen leichtfüßiger angehen können. Dabei helfe es vor allem, das negativ besetzte Wort „Problem“ durch das positive Wort „Herausforderung“ zu ersetzen. „Ich bin davon überzeugt, so funktioniert es am besten, eine Lösung zu finden“, sagte Klitschko, denn wer von Problemen spricht, sei schon von der Einstellung her „eingefroren“.

Die F.A.C.E.-Methode baut auf vier Modulen auf: Focus (Konzentration auf das Ziel, das man erreichen will), Agility, (Beweglichkeit, wie mache ich es?), Coordination (Koordination, mit wem und womit agiere ich?) und Endurance (Ausdauer). „Für große Herausforderungen wie die Digitalisierung braucht man Besessenheit, um am Ende als Sieger dazustehen“, erklärte Klitschko.

Die Talk-Runde kam zu dem Fazit, dass es zielführender sei, Probleme besser als Herausforderungen zu betrachten, und dass es unerlässlich sei, sich bei anstehenden Veränderungen – wie etwa der fortschreitenden Digitalisierung oder der Erhöhung der Frauenquote in der Digitalbranche – nach seiner eigenen Haltung und seinen Zielen zu befragen. Und dann einfach machen, denn Macht kommt von „machen“!

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