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Neuer Telekommunikationsstandard Schnell, schneller, 5G

Adel Al-Saleh, CEO von T-Systems, auf der Bühne in Köln. Quelle: Deutsche Telekom

Zukunft wird im Netz gemacht – für bislang ungeahnte Möglichkeiten in Dienstleistungen und Produktion ist 5G für Unternehmen unerlässlich. Es war das beherrschende Thema DIGITAL X.

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Die Teilnehmer der Diskussion über die Einführung eines neuen Unternehmensnetzes klangen fast wie ein Paar, das sich annähert. Man müsse flexibel sein, dem anderen zuhören, erstmal verstehen, was die Bedürfnisse sein – 5G macht alles anders, auch die Beziehung zwischen einem High-Tech-Produzenten wie Osram und einem Kommunikations-Konzern wie der Telekom. Das Münchener Unternehmen dürfte eines der ersten in Deutschland sein, das sich ein 5G-Netz hat spannen lassen, um seine Fabrik für die Zukunft zu wappnen.

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Der neue Standard wird die Wirtschaft und Gesellschaft verändern wie kaum eine andere Funktechnologie zuvor. Dafür sei es auch keinesfalls zu früh, entgegnete Telekom-Vorstand Dirk Wössner all jenen, die meinten, die Telekom solle erst einmal LTE vollständig ausrollen. „Das Entscheidende ist: Eine völlig neue Sicherheit. Echtzeit – die Verzögerung ist weg. Sie kann Millionen von Geräte steuern. Das ist eine Revolution. Als Endkonsument erlaubt 5G Gaming und Virtual Reality. Das kann ich mit LTE nicht machen“, sagte Wössner auf der DIGITAL X in Köln. Sein Mitstreiter und CEO von T-Systems, Adel Al-Saleh, unterstützte Wössners Aussage mit Blick auf die Industrie: „Stellen Sie sich vor, sie können die Produktion in wenigen Stunden umstellen.“

Osrams Head of Industry 4.0 Program Management, Frank Sokra, kann sich das nicht nur vorstellen, sondern strebt das in Osrams Werk in Schwabmünchen südlich von Augsburg an – notgedrungen. „Osram befindet sich in einem sehr dramatischen Umbauprozess. Wir sehen jetzt den Wandel zur Halbleitertechnologie. Wir müssen ganz anders fertigen. Unsere Zyklen haben sich verkürzt. Früher haben wir über Jahrzehnte das gleiche Produkt gefertigt und konnten die Fertigung rund um das Produkt planen. Heute sind es drei Jahre“, sagte Sokra. Die sichtbarsten Zeichen dieser Veränderung sind selbstfahrende Roboter mit schweren Drähten als Ladung. Die wesentliche Technik hingegen ist mit dem Auge nicht auszumachen: Das 5G-Netz und dazu die Edge Cloud, die den schnellen Datenaustausch erlaube.

5G-Geschwindigkeit sei nicht nur ein Komfortgewinn für Unternehmen, um Prozesse zu beschleunigen, sondern zwingende Voraussetzung, um bestimmte Technologien überhaupt einsetzen zu können, wie Adel Al-Saleh erläuterte. „Es gibt Anwendungen, die benötigen eine Antwortzeit unterhalb von fünf Millisekunden, das ist mit Servern nicht möglich“, sagte Al-Saleh. Der Digital Twin, also die virtuelle Abbildung von Anlagen, an denen Optimierungsschritte oder zu implementierende Prototypen erprobt werden können, sei so erst möglich.

Um 5G sinnvoll zu nutzen sei es nicht nötig, das Land flächendeckend mit Antennen auszustatten. Zu Beginn, so Wössner, sei es wichtig, dort, wo die Siedlungsgebiete sind, den Ausbau zu forcieren: „30 Prozent der Fläche in Deutschland ist Wald.“ Er plädierte für Pragmatismus, auch im Genehmigungsverfahren, damit die Bevölkerung davon profitieren könne. Denn besonders beim Gaming sieht Wössner großes Potenzial für 5G: „Wir können das 5G-Geschäft nicht allein mit Geschäftskunden-Applikationen bestreiten.“

Den gewünschten Pragmatismus legen die 5G-Pioniere Osram und Telekom in Schwabmünchen zumindest schon mal an den Tag. In der Einführung habe man sich genähert, sagte Herbert Schüttler, Leiter Campus Nord bei der Telekom. Sei man früher als Netzbetreiber auf den Kunden zugegangen und hätte den Bedarf abgefragt, muss man nun flexibler sein: „Ist der Bedarf klar? Nö.“ So habe man sich zusammengesetzt und erstmal mit Annahmen gearbeitet. „Das geht nur in Abstimmung. Die 100 Prozent Sicherheit, wo es enden wird, hat man nicht“, sagte Schüttler. Wie in jeder gut gepflegten Partnerschaft.

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