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Schub oder Bremse? Wie Corona die digitale Transformation prägt

Das Momentum der Pandemie: Bremse oder Digitalisierung in Lichtgeschwindigkeit? Quelle: Marc Olivier Jodoin/Unsplash

Die Corona-Pandemie verändert die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung fortlaufend. Unternehmen erfahren dadurch einen Schub für ihre eigene digitale Transformation, müssen aber auch verschiedene Hürden überwinden.

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Eine Erkenntnis vieler Umfragen und Indices ist, dass mittelständische Unternehmen in Sachen Digitalisierung eher Nachzügler sind. Ein digitaler Fortschritt war aber in jedem Fall gegeben. Im Frühjahr dieses Jahres gab es nun mit der Corona-Pandemie allerdings eine deutliche Veränderung der Rahmenbedingungen. Da solche Schocks oftmals technologischen Wandel anstoßen oder eingeschlagenen Transformationsprozessen eine neue Richtung und Geschwindigkeit geben, stellt sich mit etwas Abstand die Frage: Wirkt die Corona-Krise aktuell eher stimulierend oder dämpfend auf die digitale Transformation mittelständischer Unternehmen in Deutschland?

Für eine Bremswirkung spricht, dass der wirtschaftliche Abschwung im Zuge der Pandemie mit enormen Umsatzeinbrüchen für viele Unternehmen einherging. Notwendige Kosteneinsparungen können dazu führen, dass geplante Digitalisierungsvorhaben erst einmal wieder „auf Eis“ gelegt werden.

Das Homeoffice verändert unsere Arbeit dauerhaft. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, sagt Katharina Jessa, Leiterin des KMU-Vertriebs bei Cisco Deutschland. Nötig sei dazu nicht weniger als ein Spagat.

Allerdings zeigt sich bislang eher das Gegenteil: Die Corona-Krise bedeutet einen Schub für die digitale Transformation im Mittelstand. Darüber hinaus kommen Unternehmen und Haushalte, die mit der Digitalisierung schon weiter fortgeschritten sind, mit der Ausnahmesituation besser zurecht. Die Verlagerung von Tätigkeiten in die virtuelle Welt (E-Commerce, E-Learning, E-Health usw.) erleichtert allenthalben den Umgang mit der neuen Realität.

Als Reaktion auf Geschäftsschließungen und Kontaktverbote haben viele Unternehmen versucht, ihre analogen Prozesse digital abzubilden. Dabei wurde viel schneller agiert als unter normalen Umständen. Was bislang auf die lange Bank geschoben wurde und als Zukunftsprojekt in der Schublade lag, bekommt plötzlich Priorität.

Widerstände im Zeitraffer weggebrochen

So haben viele Unternehmen in den letzten Monaten aus ihrer Sicht Neuland betreten – auch gegen interne Widerstände. Nach einer repräsentativen Umfrage, die der Digitalverband Bitkom durchgeführt hat, haben drei Viertel der Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern aufgrund von Corona ihre Investitionen in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen erhöht.

Mehr als 60.000 Getränkekisten liefert flaschenpost täglich in ganz Deutschland aus – höchstens 120 Minuten nach Bestellung. Das stellt hohe Ansprüche an Logistik und die IT-Landschaft.

Der Schub basiert auf verschiedenen Säulen. Zwei Beispiele: „Homeoffice“ hat einen enormen Push erfahren. Selbst bei Unternehmensentscheidern, die gegenüber mobiler Arbeit bislang skeptisch waren, sind die Widerstände im Zeitraffer weggebrochen. Oftmals fehlte es jedoch zu Beginn an den technologischen Grundvoraussetzungen. Unternehmen mussten ihre Hard- und Software in viel kürzerer Zeit aufrüsten, als dies unter normalen Umständen geschehen wäre. Die Nutzung von Homeoffice dürfte in vielen Firmen die Corona-Krise überdauern, denn die praktische Erfahrung wird voraussichtlich die Einstellung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber gegenüber mobilen Arbeitsformen verändern.

Darüber hinaus gibt es in der deutschen Bevölkerung eine größere Offenheit für digitale Lösungen und Geschäftsmodelle. Angefangen bei digitalen Bezahlmethoden bis hin betreten Nutzung von Dienstleistungen auf digitalem Wege. Kurzum: 2020 wird die Digitalisierung sich stark beschleunigen. Unterstützt wird dies durch staatliche Förderung wie das Anfang September aufgelegte Investitionszuschussprogramm „Digital Jetzt“, mit dem gezielt der Mittelstand bei der Digitalisierung gestärkt werden soll.

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