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Sigmar Gabriel auf der DIGITAL2018 „Wir wollen keine digitale Kolonie werden“

Quelle: Deutsche Telekom

Deutschland muss sich neu erfinden, um im globalen digitalen Wettlauf den Anschluss nicht zu verlieren. Das meint Ex-Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) – und fordert den Schulterschluss in Europa.

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Die Ruhrkohle hat Deutschland einst reich gemacht. Doch die Ära des „schwarzen Goldes“ hat den Zenit schon lange überschritten: Die erste Kohle-Zeche wurde bereits vor 60 Jahren geschlossen. Ende 2018 ist nach jahrzehntelangem Zechensterben und insgesamt über 200 Milliarden Euro öffentlicher Subventionen endgültig „Schicht im Schacht“ im Steinkohle-Bergbau.

Der Strukturwandel 1.0 sei dann abgeschlossen, sagt SPD-Bundestagsabgeordneter Sigmar Gabriel. „Heute steht Deutschland wieder vor gewaltigen Veränderungen. Die Digitalisierung ist der Strukturwandel 4.0.“ Der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister mahnt auf der DIGITAL2018 jedoch: „Nur dieses Mal haben wir für den Übergang keine 60 Jahre und 200 Milliarden zur Verfügung.“

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Die Zeit drängt. Längst haben US-amerikanische und asiatische Unternehmen die Vorreiterrolle in der Digitalisierung übernommen. Die Bundesrepublik hinkt in den Augen vieler Unternehmer und auch Politiker hinterher. Nicht nur in Sachen digitaler Wirtschaft, sondern auch auf anderen digitalen Feldern, wie etwa der Bildung, der Forschung, der Infrastruktur und auch der Fachkräftesicherung bietet der Status quo noch Luft nach oben. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zwischen den beiden Mühlsteinen USA und Asien zerrieben werden“, warnt Gabriel. Deutschland habe zwar in den vergangenen Jahren schon vieles erreicht – genug sei das aber noch nicht. Er fordert: „Wir müssen uns dem Wandel offensiv stellen. Unsere industrielle Tradition, gute Produkte und effiziente Verfahren allein reichen nicht aus.“

Doch diese Aufgabe ist nicht von Deutschland allein zu stemmen. Ein starkes Europa ist die Lösung. „Der amerikanischen und asiatischen Dominanz wird sich kein einzelnes deutsches Unternehmen entgegenstellen können. Nur europäisch wird es gelingen können, die Digitalisierung so zu gestalten, dass wir volkswirtschaftlich mithalten können“, betont er.

„Denn wir werden, falls uns das nicht gelingt, nicht nur zur digitalen Kolonie werden, sondern auch zur politischen und kulturellen.“ Die EU sei damals gegründet worden, weil klar gewesen sei, dass Kohle und Stahl zentral sind für den Wohlstand. Aus der Kohle von einst sind die Daten von heute geworden: „Es wird Zeit, dass wir uns mit Blick auf die Digitalisierung in Europa bewusst machen: Wenn unser Kontinent eine Chance haben will“, sagt Gabriel, „geht das nur, wenn er das Beispiel Kohle und Stahl auf das Thema Digitalisierung und eine global getriebene, datenbasierte Ökonomie anwendet.“ Es gibt genug zu tun.

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