Alphabet-Aktiensplit 2022 Was Anleger zum Split wissen müssen

Alphabet Quelle: AP

Der für Mitte Juli angekündigte Aktiensplit macht die Alphabet-Aktie optisch günstiger, doch die Marktkapitalisierung bleibt unverändert. Warum das so ist und was Anleger nun wissen müssen.

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Die Alphabet-Aktie hat ihren Wert seit dem letzten Tiefpunkt im März 2020 mehr als verdoppelt. Der Kurs war damals aufgrund des sich weltweit verbreitenden Coronavirus auf rund 1072 Dollar gefallen. Doch mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Beschleunigung der Digitalisierung profitierte die Google-Mutter in den Folgejahren erheblich. Der Aktienkurs erholte sich nach dem ersten Schock zügig und eilte zu neuen Rekordhochs.

Der Kurs der Alphabet-Aktie ist im Zuge der Korrektur im Tech-Sektor, den Folgen des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation zuletzt deutlich gefallen. Aktuell liegt der Kurs der Alphabet-Aktie bei rund 2228 Dollar. (Stand: 09:14 Uhr)

Für viele Privat- und Kleinanleger kann der weiterhin hohe Aktienkurs allerdings auch als Problem gesehen werden, schreckt er doch vor einem Investment in den Onlinegiganten ab.
Alphabet gab Anfang des Jahres daher einen geplanten Aktiensplit bekannt. Damit würde die Alphabet-Aktie optisch günstiger werden. Investoren hoffen gleichzeitig auf eine noch größere Nachfrage. Was Anleger zum anstehenden Aktiensplit wissen müssen im Überblick.

Alphabet-Aktiensplit 2022: Termin, Datum und Split-Verhältnis im Überblick

Was bedeutet ein Aktiensplit konkret?

Die Zahl der Aktien wird erhöht. Wer eine Alphabet-Aktie besitzt, hat nach dem Aktiensplit 20 Alphabet-Aktien. Der Wert der 20 neuen Aktien entspricht aber dem Wert der einen ursprünglichen Aktie. Eine Alphabet-Aktie würde auf Basis des aktuellen Kurses nach dem Split nur noch um die 118 Dollar kosten.

Ein Aktiensplit bedeutet also, dass der Wert der Aktie aufgeteilt und jede einzelne Aktie somit günstiger wird. An der Marktkapitalisierung, also dem Wert aller ausstehenden frei handelbaren Aktien, ändert sich aber nichts.

An welchem Datum ist der Alphabet-Aktiensplit?

Der Alphabet-Aktiensplit erfolgt am 15. Juli 2022. Wer an diesem Tag nach US-Börsenschluss Aktien des Google-Mutterkonzerns im Depot hat, bekommt für jede Aktie 19 weitere Aktien ins Depot gebucht.

Warum macht Alphabet den Aktiensplit?

Wohl vor allem, um die Aktie für Kleinaktionäre attraktiver zu machen. Das erscheint gerade bei Alphabet sinnvoll. Denn für den Boom der Alphabet-Aktie, deren Wert sich zuletzt innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt hat, gibt es mehrere Gründe.

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von Georg Buschmann, Matthias Hohensee, Saskia Littmann

Die Digitalisierung hat beispielsweise durch das Coronavirus - und die damit verbundenen weltweiten Lockdowns - einen Boom erfahren, der sich nach der Corona-Pandemie nur schwerlich zurückdrehen lässt. Die Quartalszahlen, die Alphabet zuletzt präsentierte, waren für viele Anleger allerdings enttäuschend.

Müssen Alphabet-Aktionäre aktiv werden um die neue Aktien zu bekommen?

Nein. Jeder Aktionär, der am Stichtag, dem 15. Juli 2022, Alphabet-Aktien nach US-Börsenschluss hält, bekommt für jede Aktie 19 zusätzliche Aktien ins Depot gebucht. Wirksam wird der Aktiensplit dann am 16. Juli 2022 zu Börsenstart. Dann kostet jede Alphabet-Aktie nur noch ein Zwanzigstel des vorherigen Schlusskurses, es gibt aber eben zwanzig mal mehr Aktien.

Zu beachten gilt allerdings:  Die Depotbanken, bei denen Anleger ihre Alphabet-Aktien erwerben, könnten den Schritt nicht als klassischen Aktiensplit betrachten. Sie könnten den als „Stock Dividend“ bezeichneten Aktiensplit wie eine ausgeschüttete Dividende behandeln – der Gegenwert der neuen Aktien würde dann der vollen Abgeltungsteuer unterliegen. Entsprechend würde beim späteren Verkauf dann zwar auf die übrigen, bereits vor dem Split vorhandenen Alphabet-Aktien deutlich weniger Steuer anfallen. Dennoch kann es Probleme geben - zumindest durch die zeitliche Verschiebung der Steuerlast. Daher ist es ratsam sich zuvor mit seiner Depotbank in Verbindung zu setzen.

Kommen Aktiensplits öfter vor?

Ja, es gibt viele Beispiele. In den USA hat im August 2021 Tesla einen Aktiensplit im Verhältnis fünf zu eins durchgeführt. Auch Tesla wollte die Aktie damit explizit einer breiteren Investorenbasis zugänglich machen – mit Erfolg. Die Tesla-Aktie zog nach dem Aktiensplit erneut an.
In Deutschland hat vor gut zweieinhalb Jahren Puma seine pro Stück 557 Euro kostende Aktie in zehn Aktien im Wert von 55,70 Euro geteilt. Anfang August 2020 splittete der Strahlen- und Medizintechnikspezialist Eckert und Ziegler seine Aktien im Verhältnis eins zu drei. Auch Dax-Konzerne wie SAP, Siemens, Beiersdorf, Henkel, BASF, Merck, Eon und Fresenius haben schon ihre Aktien gesplittet – das ist allerdings schon zwischen sechs und 21 Jahren her.

Verzerrt ein Aktiensplit nicht den Kurschart der Alphabet-Aktie?

Nein. Theoretisch hätte ein Aktiensplit zwar im Kurschart einen deutlichen Kurseinbruch zufolge, da der Wert einer Aktie äußerlich schlagartig fällt. „Tatsächlich werden die Charts von Finanzdatenanbietern aber geglättet, das heißt: Die historischen Kurse werden entsprechend dem Split-Verhältnis angepasst“, erklärt Frank Klumpp, Aktienstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Was passiert mit Stop-Loss-Orders?

Auch hier gibt es Anpassungen. Die Stop-Loss-Marken - also automatische Verkaufsorders bei bestimmten Kursschwellen - werden bei Banken und Brokern gemäß der Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelöscht, damit die Aktien nicht aus dem Depot gebucht werden, wenn die an den ursprünglichen Aktienkurs angepasste Marke unterschritten wird.

Ändern sich die Bewertungskennziffern?

Nein. Der Gewinn je Aktie sinkt zwar, wenn es mehr Aktien gibt. „Da jedoch auch der Kurs der Aktie entsprechend fällt, bleiben die auf die einzelne Aktie heruntergebrochenen Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis unverändert“, erklärt Klumpp von der LBBW. Das heißt: Auch wenn eine einzelne Aktie von Google-Mutter Alphabet für Neueinsteiger künftig günstiger zu haben ist, sind ihre Kennzahlen weiter gleich. So wird eben auch niemand reicher, wenn er sein Geld von Ein-Euro-Münzen in doppelt so viele Münzen mit jeweils 50 Cent tauscht.

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