Altersvorsorge EU-Aufseher sehen Milliardenlücken bei Betriebsrenten

Bei einem Stresstest erkennt die Europäische Versicherungsaufsicht riesige Finanzierungslöcher bei den Betriebsrenten. Der Chef der Aufsicht beschwichtigt – betroffene Unternehmen können die Löcher offenbar stopfen.

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Die Europäische Versicherungsaufsicht erkennt Milliardenlücken bei Betriebsrenten. Quelle: dpa

Frankfurt am Main Die Europäische Versicherungsaufsicht (Eiopa) hat bei den Betriebsrenten in Europa Finanzierungslöcher in Milliardenhöhe ausgemacht. Im schärfsten Szenario des ersten Stresstests dieser Art summierte sich die Lücke zwischen den Vermögenswerten und den Verpflichtungen betrieblicher Pensionskassen auf 773 Milliarden Euro, wie die Aufsichtsbehörde Eiopa am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Dazu hat die Behörde in 17 Ländern einen Absturz der Zinsen und Vermögenswerte sowie einen Anstieg der Inflation simuliert. Schon bei den bisherigen Zinsen und Vermögenswerten fehlen nach Einschätzung der Eiopa 428 Milliarden Euro.

Eiopa-Chef Gabriel Bernardino warnte aber davor, die Testergebnisse überzubewerten. Die betroffenen Unternehmen könnten die Lücken aus eigenen Mitteln stopfen oder die Regeln für die Rentenzusagen ändern. Zudem seien die Verpflichtungen sehr langfristiger Natur und die Systeme in den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich aufgebaut.

Besonders gefährdet sind Betriebsrenten-Systeme, bei denen die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern feste Zusagen über die tatsächliche Höhe der Betriebsrenten machen. Manche Unternehmen versuchen davon wegzukommen und nur noch ihre Beiträge für die Altersversorgung festzuschreiben. Dann liegt das Risiko der künftigen Zins- und Aktienkursentwicklung bei den Arbeitnehmern. Um dieses Thema dreht sich auch der Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Piloten.

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