Anleger-Skandal Credit Suisse zahlt Greensill-Fonds-Anlegern erneut Geld zurück

Die zweite Ausschüttungs-Tranche beläuft sich auf 1,7 Milliarden Dollar. Bis Ende April will die Bank Anleger über weitere Fortschritte informieren.

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Bis Ende April will die Bank im Greensill-Skandal über weitere Fortschritte informieren. Quelle: Reuters

Die Credit Suisse schüttet in Zusammenhang mit der Not-Abwicklung von vier gemeinsam mit der zusammengebrochenen Greensill Capital betriebenen Fonds erneut Bargeld an die Anleger aus. Die zweite Auszahlungs-Tranche belaufe sich auf 1,7 Milliarden Dollar, teilte die Schweizer Großbank am Dienstag mit.

Die bisherige Gesamtausschüttung belaufe sich damit auf 4,8 Milliarden Dollar. Credit Suisse arbeite daran, weitere Auszahlungen an die gut 1000 Profi-Anleger vornehmen zu können. Als das Institut die Lieferketten-Finanzierungs-Fonds Anfang März einfror, belief sich das Gesamtvolumen auf rund zehn Milliarden Dollar.

Auslöser der Liquidation war die Entscheidung des japanischen Versicherers Tokio Marine, Schuldpapiere von Greensill Capital nicht mehr zu versichern, die in den Credit-Suisse-Fonds stecken. Greensill reichte inzwischen einen Insolvenz-Antrag ein.

Credit Suisse befinde sich im Austausch mit den Insolvenzverwaltern von Greensill Capital (UK), Grant Thornton, und gehe bei Bedarf direkt säumige Schuldner an, erklärte die Bank. Zu den größten Schuldnern der Credit-Suisse-Fonds gehört GFG Alliance des Stahlmagnaten Sanjeev Gupta mit 1,2 Milliarden Dollar. Gupta erklärte Anfang des Monats, er schulde Greensill Capital „viele Milliarden“. Es gebe aber eine Reihe von neuen Geldgebern, die ihn unterstützen wollten und bereit seien, die Greensill geschuldeten Kredite zu refinanzieren.

Credit Suisse wolle auch Ansprüche im Rahmen der jeweiligen Versicherungspolicen geltend machen, wenn ein Zahlungsversäumnis oder -ausfall eindeutig vorliege. Viele der betroffenen Unternehmen verfügten über Sachvermögen. „Gemäß unseren aktuellen Schätzungen sollten Rückzahlungen in diesen Fällen zumindest teilweise möglich sein.“ Es bestehe jedoch ein hohes Mass an Unsicherheit bezüglich der Beträge, die schließlich an die Fondsanleger ausgeschüttet würden.

Bis Ende April wolle die Bank über weitere Fortschritte informieren. „Ich bin zuversichtlich, dass ein großer Teil der Forderungen zurück in die Fonds fließen wird“, sagte Konzernchef Thomas Gottstein vergangene Woche der „Neuen Zürcher Zeitung“. „Es wird aber mehrere Monate dauern.“

Früheren Angaben von Insidern zufolge könnten am Schluss eine bis zwei Milliarden Dollar fehlen. Je nach Größe der Lücke und Bedeutung des Kunden prüft das Institut, einen Teil der möglichen Lücke aus der eigenen Tasche zu stopfen, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Greensill ist nicht das einzige Debakel, das Credit Suisse zur Zeit beschäftigt. Der Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos Capital kostet die Bank 4,4 Milliarden Franken.

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