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Arbeitskosten Arbeit verteuert sich so stark wie seit mindestens 24 Jahren nicht mehr

Die Arbeitskosten lagen zwischen April und Juni 5,1 Prozent höher als vor Jahresfrist. Ökonomen gehen dabei aber eher von einem statistischen Ausreißer aus.

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Der Arbeitskostenindex stellt den Kosten der Arbeitgebern die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Beschäftigten gegenüber. Quelle: dpa

Arbeit in Deutschland hat sich im zweiten Quartal so kräftig verteuert wie seit mindestens 24 Jahren nicht mehr. Die Arbeitskosten je geleisteter Stunde lagen zwischen April und Juni 5,1 Prozent höher als vor Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. „Dies ist der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahr, der seit Beginn des Arbeitskostenindex 1996 jemals ausgewiesen wurde.“

Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 verteuerten sich die Kosten für die Arbeitgeber – also Bruttoverdienste plus Lohnnebenkosten – um 1,9 Prozent. „Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen ihre Produktion und Aktivitäten im Zuge der Coronakrise einschränkten oder einschränkten mussten“, sagte Direktor Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen IMK-Institut.

Die Statistiker verwiesen darauf, dass die Zahl der Urlaubstage seit dem 1. Quartal merklich gestiegen sei – und dies mit Beginn der Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Virus-Pandemie mit geschlossenen Kitas, Schulen und Unternehmen.

Der Arbeitskostenindex stellt den Kosten der Arbeitgebern die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Beschäftigten gegenüber. Diese können etwa durch Urlaub, Krankheit oder Überstundenabbau merklich niedriger ausfallen als die bezahlten Stunden. „In einem solchen Fall steigen die Arbeitskosten je geleisteter Stunde an, ohne dass sich die Summe der Arbeitskosten erhöht.“

Ökonom Dullien rechnet damit, dass die Arbeitskosten in den kommenden Quartalen wieder deutlich zurückgehen. Deshalb sei die Entwicklung im zweiten Quartal eher ein statistischer Ausreißer „als eine ernst zu nehmende ökonomische Entwicklung“.

Für den internationalen Vergleich liegen bisher nur Daten für das erste Quartal vor. Hier verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit kalenderbereinigt um 3,4 Prozent zum Vorjahresquartal – und damit genau so stark wie im EU-Durchschnitt.

Die höchsten Wachstumsraten wiesen Litauen (+11,2 Prozent), Rumänien (+9,5 Prozent) und Bulgarien (+9,1 Prozent) auf. In Luxemburg (+0,1 Prozent) war der Anstieg der Arbeitskosten am geringsten und in Kroatien gingen die Kosten sogar um 1,1 Prozent zurück.

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