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Auf Talfahrt

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Heribert Müller » Erst warnte der Analyst punktgenau vor dem Kursrückgang. Jetzt rechnet er sogar mit einem Sturz auf 1800 Dax-Punkte. 

Gründlich, nüchtern, seriös – so sieht Heribert Müller seine Arbeit. Mit extremen Kursprognosen auffallen, das will der gelernte Banker und Investmentmanager nicht. Und doch prognostiziert Müller, der seit 2000 als Vorstand der Krefelder Heribert Müller Trust AG große Anlagekunden berät, den Börsen eine Zukunft, bei dem es Anlegern flau im Magen wird: „Wir rechnen damit, dass der Dax in den nächsten zwei bis drei Jahren auf 1800 Punkte sinkt.“ 

Müller analysiert Kapitalmärkte nach ihren Kursbewegungen. Dabei baut er auf Erkenntnisse des italienischen Mathematikers Leonardo Fibonacci da Pisa (13. Jahrhundert) und des Amerikaners Ralph Nelson Elliott (1871 bis 1948). Nach deren Entdeckung bewegen sich Märkte langfristig wellenförmig nach ganz bestimmten Mustern. So war der Abstieg des Dax von seiner Spitze im März 2000 bis ins Jahr 2003 die erste Abwärtswelle. Ihr folgte bis auf über 6000 Punkte die planmäßige Gegenbewegung. Der Kurssturz im Mai nun markiert für Müller den Beginn einer neuen großen Abwärtswelle. Und das wird nicht nur die Börsen treffen. Müller: „Da Aktienkurse die kollektive Stimmung widerspiegeln, ist die Gefahr groß, dass sich die zu erwartende erhebliche Verschlechterung an den Börsen auch auf die Realwirtschaft und die politischen Verhältnisse überträgt.“ 

Kein Ausweg? Doch. Erstens liegt in den nächsten Wochen eine Kurserholung bis auf etwa 5860 Punkte in der Luft. Zweitens könnten Anleger statt auf Aktien auf Anleihen setzten. Und drittens gäbe der Dax sogar schrittweise Entwarnung, wenn er über die Marken von 5860, 6200 und 6750 Punkten stiege. Große Chancen dafür sieht Müller nicht: „Wir rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent damit, dass sich das negative Szenario durchsetzt.“ 

Auf die verbleibenden 30 bis 40 Prozent setzt Namensvetter Thomas Müller aus Rosenheim; ebenfalls Anhänger zyklischer Kursbewegungen und Herausgeber mehrerer Börsendienste. 

Zwar passte die jüngste Korrektur auch in den Fahrplan seiner Börsenschwünge, doch seine Prognose sieht anders aus: „Wir bleiben zunächst defensiv, rechnen aber mit einer historischen Kauf-Chance für Aktien in den nächsten drei Monaten.“ Zum Beispiel in der Telekommunikation (siehe Seite 154). 

anton.riedl@wiwo.de 

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