Die geplante EU-Zuckermarktordnung mit Kürzungen von Rübenquoten und Preisen schadet neben den heimischen Rübenbauern auch den armen Zucker exportierenden Ländern des Südens. Sie erhalten zwar theoretisch freien Marktzugang, die gesenkten EU-Preise machen ihn aber völlig uninteressant. Über das vorhandene Instrument der Quote ließe sich die Menge gezielt senken – um die bisher exportierten EU-Überschussmengen und um gezielt verteilte Liefermengen für die ärmsten Länder („qualifizierter Marktzugang“). Brasilien könnte die Märkte bedienen, die bisher vom EU-Überschusszucker überschwemmt wurden. Preissenkungen wären weder nötig noch sinnvoll. Vor allem die Lobby der europäischen Süßwaren-, Getränke- und Ernährungsindustrie und der internationalen Zucker-Handelskonzerne forciert im WTO-Hintergrund den unumschränkten Weltmarkt. Auch viele Zuckerfabriken stehen nur scheinbar auf Seiten der bäuerlichen Proteste: EU-Zuckerkonzerne wie Südzucker planen den Einstieg in brasilianische Rohrzuckerfabriken, außerdem die Raffinerie von Import-Rohrzucker in der EU. Die Zuckermarktpläne träfen die Rübenbauern ungleich härter als die Zuckerfabriken. Die EU-Pläne müssen korrigiert werden!
Eckehard Niemann Bienenbüttel (Niedersachsen)