Doppel-O

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Es ist soweit. Dotcom hat ausgedient – jener prestigeträchtige Nachsatz im Unternehmensnamen, der vor fünf Jahren in Ungnade fiel, als der Hype um die Internet-Unternehmen jäh endete. Überlebt hat lediglich das Doppel-O wie in Boom, Google oder Yahoo. 

Mit den runden Buchstaben-Zwillingen im Firmennamen kann man sich heute schön im Glanz der Weltmarken sonnen. Vor allem ist es ein Synonym für „Kauf mich“. Die Internet-Medienunternehmen Google und Yahoo sind dank ihrer milliardenschweren Rücklagen momentan das, was die Technologiebörse Nasdaq Ende der Neunzigerjahre war – der schnelle Weg zum Reichtum. Zumindest glauben das einige Unternehmer im Silicon Valley, die sich den Erfolgsunternehmen mit ähnlich klingenden Namen anzubiedern versuchen. Sie verkennen aber, dass Gooogle und Yahoo nur zukaufen, wenn sie die Technologie oder den Dienst nicht selbst oder nur mit großem Aufwand entwickeln können. Angebote wie Oodle, Poodle oder Doctoroggle – Web-Seiten, die Kleinanzeigen, Hunde oder Zahnärzte listen – kriegen die Riesen aber locker selbst hin. 

Besser ist es deshalb manchmal, wenn der Firmenname ohne Doppel-O auskommt – und sich trotzdem auf das große Vorbild reimt. So wie bei Krugle, einer Suchmaschine für Programmierer. Das Unternehmen hat eine gute Ausrede, falls Google wegen der Namensähnlichkeit vor Gericht ziehen sollte: Der Gründer und Technikchef von Krugle heißt Ken Krugler. 

Überflüssig ist derlei Anbiederei bei Kaboodle, einem Online-Einkaufsservice. Gründer Manish Chandra hat den Namen zwar bereits zwei Jahre vor Google registriert. Doch aktiv ist der Service erst seit Kurzem. Und der ist gut: Kaboodle ist ein digitaler Assistent, der Informationen über ein Produkt auf einer Web-Seite zusammenträgt. Beispielsweise den Preis, Funktionen, Alternativen und Bewertungen. Das machen Preis-Vergleichsmaschinen auch. Doch Kaboodle.com listet zusätzlich die Vorlieben anderer Nutzer und bezieht dabei alle Online-Einkaufsquellen ein. Der Service finanziert sich über Werbung und Provisionen von Händlern. Einer der Geldgeber ist der indische Multiunternehmer Kanwal Rekhi, eine graue Eminenz im Silicon Valley. Mal sehen, wie lange Doppel-O in Mode bleibt, bevor sie hämisch zur Doppel-Null erklärt wird. 

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