Burkard Göschel » Der BMW-Vorstand will verstärkt in Niedriglohn-ländern einkaufen. Und im US-Werk wird zur Währungssicherung eine vierte Baureihe aufgelegt.
BMW stellt sich trotz immer neuer Rekordzahlen auf härtere Zeiten ein. Die steigenden Rohstoffpreise und der schwankende Euro-Kurs machen auch den Premiumherstellern zu schaffen. So hat Einkaufsvorstand Burkhard Göschel seine Mitarbeiter in der Materialbeschaffung angewiesen, verstärkt Komponenten in Niedriglohnländern zu bestellen: „Da kann man jede Menge Kosten sparen“, sagt Göschel. Derzeit kauft BMW erst etwa 15 Prozent seiner Teile dort ein. In den kommenden fünf Jahren werde BMW den Anteil um wenigstens zehn Prozent erhöhen, sagt Klaus Richter, Leiter der Materialwirtschaft, „der Preisdruck lässt gar nichts anderes mehr zu“. Aus Deutschland kämen heute, so Richter, „nur noch in Ausnahmefällen wettbewerbsfähige Angebote“.
Vor allem in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien, wo deutsche Zulieferer in den vergangenen Jahren zahlreiche Fertigungsstätten hochgezogen haben, will BMW mehr Teile einkaufen. „Die Niedriglohnbasis ist für uns definitiv Osteuropa“, sagt Richter. Die Möglichkeiten für Zulieferungen aus China seien wegen der hohen Zollkosten und langen Transportzeiten sowie der nur langsam steigenden Produktqualität auf kleine Elektronikkomponenten begrenzt. Aus dem Grund will BMW-Zulieferer Alpine die Produktion von CD-Wechslern aus China nach Ungarn verlagern.
Weitere Kosteneinsparungen verspricht sich der Autohersteller von so genannten Produktverbesserungen – Einsparungen an Komponenten durch vereinfachtes Design oder eine optimierte Produktion. „Wir kriegen dadurch in diesem Jahr signifikante Verbesserungen bei unseren Ausgaben in einem dreistelligen Millionenbereich“, verriet Richter.
Durch einen weiteren Ausbau der Produktion im US-Werk Spartanburg soll zudem der Konzern besser gegen Währungsschwankungen abgesichert werden. Nachdem am 3. April in Spartanburg bereits die Fertigung des neuen Z4 Coupés angelaufen ist, trifft Werkleiter Clemens Schmitz-Justen derzeit Vorbereitungen für die Produktion einer vierten Baureihe – nach Informationen aus dem Konzern handelt es sich um das geplante Crossover aus Geländewagen und Coupé mit der Modellbezeichnung X7, die sich BMW bereits beim Patentamt schützen ließ. Das Auto soll ab 2007 zusammen mit dem Z4 und dem Geländewagen X5 auf einer Fertigungslinie montiert werden. Für das neue Modell will Schmitz-Justen etwa 500 Zeitarbeitskräfte zusätzlich einstellen. Derzeit produzieren in Spartanburg 4500 Menschen in zwei Schichten zu je zehn Stunden rund 600 Autos täglich.
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