Fred Kindle » Der ABB-Chef verlegt die Weltzentrale seiner Robotersparte nach China.
Fred Kindle, der Chef des schwedisch-schweizerischen Technologiekonzerns ABB, drängt an die Weltspitze. Die Robotersparte soll wieder Marktführer werden. Derzeit liegt sie nur noch auf Platz drei hinter dem japanischen Hersteller Fanuc und dem deutschen Konkurrenten Kuka. Um beide zu überholen, greift Kindle zu drastischen Maßnahmen: Er verlegt die Weltzentrale seiner Robotersparte von Detroit nach Shanghai.
Topmanager müssen nach China umziehen, die Stellen im mittleren Management werden mit Chinesen besetzt. „In China haben wir 42 Stunden normale Arbeitszeit“, sagt der ABB-Konzernchef. „Die Leute kommen zu jeder Zeit ohne große Aufforderung, wenn Not am Mann ist. Da sehe ich die große Bedrohung für westliche Arbeitsplätze.“
Schon seit einem Jahr fertigt ABB Roboter in Shanghai. Das Werk kann jährlich 1200 Stück herstellen und soll Kunden in ganz Asien beliefern. Außerdem eröffnete ABB im vergangenen Jahr in Peking ein Forschungs- und Entwicklungszentrum. Der Konzern will von dem Wachstum in Asien, besonders in China überdurchschnittlich profitieren. Nach einer Prognose der International Federation of Robotics werden in Asien bis 2008 rund 18 000 Roboterinstalliert, in den USA sind es im gleichen Zeitraum nur 2000.
frank.sieren@wiwo.de | Peking