In der Telekommunikation hat die Korea AG die berüchtigte Japan Corporation vorerst abgehängt. In der Forschung und beim Setzen von Standards sind die Koreaner den Japanern inzwischen etwa ein halbes Jahr voraus. Um den Rückstand wettzumachen, hat Japan seine Forschungseinrichtungen in dieser Hochtechnologiebranche neu geordnet und mehrere Organisationen unter dem Dach des Nationalen Instituts für Informations- und Kommunikationstechnologie (NICT) vereint. Die 2004 gegründete, unabhängige Organisation startete im April ein erstes Fünf-Jahres-Programm. Das Zentrum der Forschung liegt im Yokosuka Research Park, rund 70 Kilometer von Tokio entfernt. Dort arbeiten Ingenieure firmenübergreifend unter anderem daran, Filme mit der Supergeschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde aufs Mobiltelefon zu übertragen.
Rund um die Telekomgiganten NTT und NTT DoCoMo, die hier seit Jahren forschen, haben sich in Yokosuka 70 internationale Unternehmen mit mehr als 6000 Wissenschaftlern und Ingenieuren zu einem einzigartigen Cluster zusammengefunden. Mit von der Partie sind Fujitsu, Sharp, NEC und Hitachi, die gemeinsam an der Entwicklung der UMTS-Nachfolgetechnik arbeiten.
Die vorwettbewerbliche Kooperation der Konkurrenten war immer eine große Stärke der Japaner. Eines der bedeutendsten, auf die Bedürfnisse der Industrie ausgerichteten Forschungsinstitute, das diese Zusammenarbeit fördert und koordiniert, ist das National Institute of Advanced Industrial Sience and Technology (AIST) in Tsukuba. In dieser Wissenschaftsstadt arbeiten mehr als 50 autonome Forschungseinheiten mit über 2500 Wissenschaftlern.
Tsukuba ist bei vielen nationalen Projekten Konsortialführer. Aktueller Forschungsschwerpunkt ist die nächste Generation von Elektronikchips.
angela.koehler@wiwo.de | Tokio