Aktienfonds Aktive Fondsmanager feiern ein Comeback

Aktive Fondsmanager feiern ihr großes Comeback. In den vergangenen zwölf Monaten haben sie höhere Renditen erwirtschaftet, als vergleichbare Börsenindizes. Dabei profitierten sie von den Kursschwankungen. Die besten Ergebnisse und die erfolgreichsten Strategien auf einen Blick.

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Gute Gewinne: Aktive Verwalter von Fonds übertreffen den Markt. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

FRNKFURT. Alles hat offenbar seine Zeit. Dieses Jahr könnte sich zum Jahr der Fondsmanager entwickeln, die das Kapital ihrer Kunden relativ unabhängig von Börsenindizes managen. Zumindest mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate haben die meisten Manager internationaler Aktienfonds höhere Renditen erwirtschaftet als vergleichbare Börsenindizes. Damit setzen sie den Indizes nachbildenden passiven Indexfonds etwas entgegen, die in den vergangenen Jahren immer beliebter wurden, auch weil viele aktiv gemanagte Fonds schlechter als der Markt abschnitten und deutlich teurer sind.

In der Anlageklasse internationale Aktienfonds zeigt sich nun aber klar, was gute aktive Fondsmanager in den vergangenen zwölf Monaten herausholen konnten. Während die besten der Fondsgruppe Renditen von um die vierzig Prozent erzielten, verzeichnete etwa der weltweite Aktienindex MSCI World Index nur ein mageres Plus von 2,75 Prozent.

Kursschwankungen optimal genutzt

"Aktive Fondsmanager profitierten von den extremen Kursschwankungen an den Aktienmärkten in den vergangenen zwölf Monaten", sagt Detlef Glow, Analyst bei der Thomson-Reuters-Tochter Lipper. Bis zum März diesen Jahres sackten die Aktienkurse unter starken Schwankungen drastisch, seitdem sind sie wieder extrem geklettert. "Wichtig war, pointiert zu investieren", sagt André Härtel, Fondsanalyst bei Feri Euro Rating.

Ganz oben in der Rangliste steht ein Fonds eines bekannten Duos erfahrener unabhängiger Vermögensverwalter. Michael Keppler und Frank Lingohr haben das Vermögen des Keppler Lingohr Global Equity Inka um gut 45 Prozent gesteigert. Keppler gewichtet nach makroökonomischer Analyse Länder für den Fonds, Lingohr sucht nach seinem quantitativen Ansatz preisgünstige Aktien aus. Aktuell finden sich "viele Industrieaktien im Fonds, die in den ausgewählten Märkten am billigsten sind", sagt Lingohr.

Ähnlich auf der Suche nach unterschätzten Titeln, aber laut Fondsanalyst Härtel "etwas opportunistischer" geht Christoph Bruns in seinem Multiadvisor Sicav Loys Global vor. Konsumwerte und Finanztitel hat der Fondsmanager des Verwalters Loys am stärksten gewichtet. Traditionell setzt er stark auf deutsche Aktien. Zu den größten Werten gehören Schmuckhändler Bijou Brigitte und IT-Händler Bechtle. Aktuell hält Bruns gut ein Fünftel des Fondsvermögens in Liquidität, um "Kurskorrekturen für Zukäufe" zu nutzen, wie er sagt.

Ebenso fokussiert agiert der französische Vermögensverwalter Edouard Carmignac im Carmignac Investissement. "Bis März haben wir mit einer hohen Liquiditätsquote von rund 25 Prozent, Derivaten zur Absicherung und defensiven Werten etwa aus dem Konsumsektor das Portfolio stabilisiert", sagt Frédéric Leroux, der für Carmignac Gestion als Leiter Risikomanagement arbeitet. "Seitdem gestalten wir den Fonds zu 60 Prozent offensiv mit Schwellenländer-, Rohstoff- und Banktiteln." 30 Prozent des Vermögens würden dagegen stabilisierend investiert, etwa in Goldminenwerte. Diese Strategie aus fokussierten offensiven Anlagen plus Einsatz von Absicherungstechniken und das flexible Liquiditätsmanagement habe Carmignac über die vergangenen drei Jahre eines der besten Ergebnisse eingebracht, sagt Härtel.

Als Wermutstropfen solcher fokussierten Fonds gelten unter den Fondsanalysten die relativ starken Wertschwankungen und die mitunter relativ hohen Gebühren. Bei Keppler/Lingohr liegen etwa die Gesamtkosten bei 1,66 Prozent, hinzu kommt eine erfolgsabhängige Gebühr von 20 Prozent, die aber an das Fondsvolumen gekoppelt ist. Bei Carmignac fallen gut zwei Prozent Gesamtkosten an sowie eine Gebühr auf Wertpapierumsatz. "Wir denken darüber nach, ob wir diese in Frankreich übliche Gebühr abschaffen, um unsere internationalen Kunden nicht zu verwirren", sagt Leroux.

Erzielt das Fondsmanagement eine Mehrrendite, von der im Übrigen die Gesamtkosten ohne Erfolgsgebühr bereits abgezogen sind, seien die Kosten zumindest akzeptabel, sagt Analyst Härtel. "Wer im extremen Auf und Ab der Börse seit 2006 überdurchschnittlich abschnitt, hat bewiesen, dass er sein Handwerk versteht", findet er. "Langfristig schafft das nur rund ein Fünftel der Fondsmanager", ergänzt Lipper-Analyst Glow. Diese Fonds gelte es, herauszufiltern.

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