
Bestünde das Geschäft von Bilfinger Berger nur aus Servicedienstleistungen, könnten die Mannheimer in diesem Jahr 250 bis 300 Millionen Euro verdienen. Doch Bilfinger erlöst mehr als die Hälfte aus dem klassischen Baugeschäft, das heftigen Schwankungen und Risiken unterworfen ist. So wird dieses Jahr ein missglücktes Straßenbauprojekt in Katar den Gewinn um 80 Millionen Euro drücken.
Börse bejubelt Aktie
Kein Wunder, dass die Börse vergangene Woche Bilfingers Ankündigung bejubelte, sich in Zukunft auf das Servicegeschäft konzentrieren zu wollen. Darunter fallen etwa die Wartung von Industrieunternehmen oder Kraftwerken und Dienstleistungen rund um Gewerbeimmobilien. Hier fließen die Einnahmen stetiger, und die Gewinnmargen sind mit rund fünf Prozent vor Zinsen und Steuern ansehnlich. Das klassische Baugeschäft soll von 5,3 Milliarden (2009) auf zwei Milliarden Euro Umsatz reduziert werden. Erster Schritt dorthin ist der Verkauf des australischen Ablegers über die Börse. Der erhoffte Erlös von einer Milliarde Euro soll in den Zukauf von Serviceunternehmen fließen.
Geht die Strategie auf, ist Bilfinger in zwei oder drei Jahren ein Servicekonzern mit zehn Milliarden Euro Umsatz und stabileren Gewinnen als bisher. Der Kurs hat deshalb trotz 67-prozentiger Steigerung seit Ende Januar noch Luft.