Bundesliga-Trainer Felix Magath "Geld ist nie die richtige Stimulanz zum Halten von Spielern"

Felix Magath, Trainer und Manager von Schalke 04, über seinen autoritären Führungsstil, absoluten Leistungswillen und die richtigen Motivationstechniken für seine Spieler.

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Felix Magath Quelle: Frank Reinhold für WirtschaftsWoche

WirtschaftsWoche: Herr Magath, lesen Sie zuerst den Sport- oder den Wirtschaftsteil der Zeitung?

Magath: Den Wirtschaftsteil. Den Sportteil bekomme ich ja im Laufe des Tages so oder so mit. Ich will und muss mich mit anderen Dingen abseits des Sports beschäftigen.

Warum sind Sie von einem erfolgreichen, wirtschaftlich soliden Arbeitgeber zu einem angeschlagenen Unternehmen mit unsicherer Perspektive gewechselt?

Ich mag Herausforderungen, suche bewusst Situationen, die scheinbar unlösbar sind...

...und für die Sie sich fast unbegrenzten Einfluss ausbedungen haben – als Trainer, Manager und Vorstand in Personalunion. Braucht es diese Machtbündelung, um eine Krise zu meistern?

Es hilft auf jeden Fall. Je komplizierter die Aufgabe, desto mehr Macht ist nötig.

Für Investitionen über 300.000 Euro braucht der Vorstand vermutlich bald kein grünes Licht mehr vom Aufsichtsrat. Lassen Sie sich nicht gern kontrollieren?

Der Vorstand wird weiter durch den Aufsichtsrat kontrolliert – aber über eine zeitgemäße, professionelle Struktur, wie sie bei vielen Bundesligisten – etwa durch die Ausgliederung des Leistungssports in Kapitalgesellschaften – üblich ist.

Waren Sie immer so machtbewusst?

Ich war in den ersten Jahren eher zu naiv, glaubte, wenn ich meine Arbeit erfolgreich mache, wird man mir schon folgen. Erfolgreich war ich, aber gefolgt ist man mir immer nur eine Zeitlang, dann bin ich mit meiner Meinung angeeckt. Als man mich beim VfB Stuttgart 2001 fragte, ob ich mir die Doppelrolle als Trainer und Manager zutrauen würde, habe ich sofort zugesagt – ich wollte mich nicht von einem neuen Manager abhängig machen, der andere Ideen hat als ich.

Kredite bedienen, mit Anleihen jonglieren, ein fast undurchdringbares Geflecht an Tochtergesellschaften durchblicken – ist das nicht viel für einen Ex-Fußballprofi, dessen ökonomische Kompetenz sich auf ein Wirtschafts-Fachabitur beschränkt?

Ich hatte während meiner Zeit als Trainer beim FC Bremerhaven einen Nebenjob im Finanzdienstleistungsunternehmen des Clubpräsidenten Bernd Günther...

...der in Branchenkreisen bekannt war als „Rittmeister der Nebenwerte“...

...bei dem ich das Optionsgeschäft kennengelernt – und, zugegeben, mit Stillhaltegeschäften auch schon mal danebengelegen habe.

Das reicht doch wohl nicht, um ein angeschlagenes Unternehmen zu managen...

Ich habe aber von Beginn meiner Karriere als Trainer nicht nur sportlich, sondern wirtschaftlich gedacht. Auf Schalke war es allerdings besonders kompliziert, sich in diese Materie einzuarbeiten. Da bin ich auch heute noch auf Hilfe unseres Wirtschaftsprüfers und Finanzvorstands angewiesen. Alleine würde ich da nicht so schnell durchblicken.

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