Dax & Co. Richtig investieren an turbulenten Börsen

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Gleichzeitig verschlechtert sich Chinas Konjunktur. Vergangene Woche verunsicherten schwache Importzahlen aus Peking die Börsen. Kein Problem, meint Landesbank-Chefstratege Hellmeyer: „Die derzeit vielfach geäußerten Konjunkturängste sind übertrieben. Die USA spielen nicht mehr die maßgebliche Rolle für die Weltwirtschaft. China bremst das enorm hohe Wachstum nur etwas, um eine Überhitzung zu vermeiden. Das ist eigentlich positiv.“ Nach einem etwas schwächeren dritten Quartal erwartet Hellmeyer, dass „das Weltwirtschaftswachstum insgesamt sehr stabil“ bleibt. „50 Prozent der Weltkonjunktur tragen inzwischen die Schwellenländer, die mit sechs Prozent im Gesamtjahr wachsen dürften. 25 Prozent steuern die etablierten Industrieländer ohne die USA bei, die mit zwei Prozent wachsen.“ Ängste vor einer weltweiten Rezession hält er „für einen Sturm im Wasserglas“.

S&P 500 schwächer als Dax

Wer nur auf Aktien setzt, muss jedoch starke Schwankungen aushalten können. Binnen drei Tagen rauschte der Dax von seinem Jahreshoch vier Prozent in den Keller. Anleger, die jedoch einen ausgewogenen Mix aus Aktien, Anleihen, Tagesgeld und Gold fahren, können ruhiger schlafen. Ein solch breit gestreutes Depot legte binnen eines Jahres deutlich zweistellig zu. Bezahlt machte es sich vor allem, wenn Investoren bei deutschen Titeln zugriffen. Der Dax hält sich wesentlich besser als etwa der US-Index S&P 500 und schnitt in den vergangenen sechs Monaten um zehn Prozentpunkte stärker ab. Der MDax, der 50 wichtige Nebenwerte und viele Exportmeister aus dem Maschinenbau etwa beinhaltet, legte noch stärker zu.

Auch über sehr lange Zeiträume fahren Anleger mit deutschen Papieren erheblich besser als mit US-Aktien. Binnen 22 Jahren schaffte der MDax einen Gewinn von mehr als 700 Prozent, der S&P 500 nicht einmal die Hälfte davon. „Die Ansteckungsgefahren, die von einer schwachen New Yorker Börse nach Frankfurt ausstrahlen, haben sich gegenüber früher verringert, der Trend dürfte anhalten“, so Hellmeyer. Auch Mislav Matejka, Aktienexperte bei JP Morgan, erwartet, „dass der Dax über die kommenden zwei Jahre andere Börsen schlagen wird“. Zu den kaufenswerten Dax-Werten zählen BASF, Beiersdorf oder VW. Auch außerhalb des Dax sind einige Titel nicht ausgereizt. Die DZ Bank hat aktuell untersucht, wer in den vergangenen zehn Jahren trotz zwei Rezessionen regelmäßig Gewinne und Umsätze gesteigert hat und gestärkt aus Konjunkturabschwüngen hervor gegangen ist. Unter den Top-Aktien sind Bijou Brigitte, Qiagen, KWS Saat und OHB – Werte, die Anleger in ein ausgewogenes Depot nehmen dürfen.

Gute Aussicht für Anleihen und Gold

Wer seinen Anteil an Anleihen aufstocken möchte, schafft mit riskanteren Papieren wie Cognis acht Prozent Rendite über vier Jahre. Bundesanleihen bringen über zehn Jahre zwar nur 2,4 Prozent, haben aber wegen des großen Sicherheitsbedürfnisses vieler Investoren noch Aussicht auf Kursgewinne.

Auch Gold bleibt gefragt, als Depotabsicherung und Währungsersatz. Der Feinunzenpreis pendelt seit Wochen um 1200 Dollar. Hellmeyer schätzt, dass bis Jahresende Preise von 1400 Dollar auf den Kurstafeln aufblitzen. Dann könnten Anleger mit breit gestreutem Depot auch schwächere Aktienkurse verschmerzen.

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