Der weltbeste Investor Warren Buffett auf die Finger geschaut

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Tabelle: Investments von Warren Buffett

Mit General Re ist Berkshire einer der größten Rückversicherer der Welt. Den grünen Gecko, Werbefigur des Buffett-Autoversicherers Geico, kennt in den USA jedes Kind. Zu Berkshire gehören lokale Stromversorger, ein Sammelsurium von Produzenten und Einzelhändlern – Schuhe, Möbel, Fast Food, Ziegelsteine, Fertighäuser, Juwelen und Süßwaren – und ein großes Portfolio börsennotierter Werte.

Das Portfolio ist eine wahre Geldmaschine: Für einige Jahre schien Buffetts größtes Problem darin zu bestehen, Investments zu finden. Ende 2004 hatte Berkshire 43 Milliarden Dollar Cash angehäuft. Buffett musste seinen Mitaktionären eingestehen, dass er dafür keinen Verwendungszweck gefunden habe. „Meine Hoffnung war es, mehrere Multi-Milliarden-Dollar-Investments zu machen“, sagte Buffett, doch er sei mit diesem Plan gescheitert. Immer wieder beklagte er fehlende Investitionsmöglichkeiten. Finanzinvestoren hatten mit billig geliehenem Geld die Preise getrieben.

In der Krise ist Cash King

Das änderte sich mit der Finanz- und Kreditkrise schlagartig. Zwar litten viele Berkshire-Beteiligungen ebenfalls stark unter der Rezession. Doch innerhalb des Berkshire-Verbunds geriet niemand in Finanzierungsnöte. Im Gegenteil: Buffett stützte einige US-Ikonen, die unter die Räder zu geraten drohten. „Auf dem Höhepunkt der Krise haben wir 15,5 Milliarden Dollar in Geschäfte gesteckt, die ansonsten nur bei der Regierung nach Hilfe schauen konnten“, sagt Buffett.

So bettelte Goldman Sachs um einen Vertrauensbeweis, den Buffett zu äußerst lukrativen Konditionen schließlich gab. General Electric gehörte ebenso zu den Beglückten wie Motorradbauer Harley-Davidson. Die Geschäfte waren alle ähnlich gestrickt: Buffett kaufte Wandelanleihen oder Anleihen mit Top-Zinsen. Goldman Sachs und General Electric zahlen ihm 10 Prozent, Harley gar 15 Prozent. Obendrauf kamen Bezugsscheine für Aktien. Die für 21,1 Milliarden Dollar gekauften und nicht börsengehandelten Papiere von Dow Chemical, General Elec-tric, Goldman Sachs, Swiss Re und die Beteiligung an Wrigley’s hatten Ende 2009 bereits einen Wert von 26 Milliarden. Sie generieren für einige Jahre zudem einen Cash-Strom von jährlich 2,1 Milliarden Dollar aus Dividenden und Zinsen.

Angst als Freund

„Wir haben in dem Chaos der vergangenen zwei Jahre eine Menge Geld investiert. Es war eine ideale Periode für Investoren: Ein Klima der Angst ist ihr bester Freund“, sagt Buffett. Dennoch muss sich Buffett heute die Frage gefallen lassen, ob er die Chance, auf die er lange warten musste, nicht nur halbherzig genutzt hat. Berkshire hielt auch in der Krise immens viel Cash. „Wir zahlen einen hohen Preis, um unsere erstklassige Finanzkraft zu erhalten“, sagt Buffett. „Die mehr als 20 Milliarden an Cash-vergleichbaren Anlagen, die wir üblicherweise halten, werfen zurzeit nur bemitleidenswerte Renditen ab. Aber wir schlafen gut.“ Erst wenn Ebbe komme, sehe man, wer nackt schwimmt, hatte Buffett immer vor zu viel Risiko gewarnt. Diese Sicherheits-Philosophie von Berkshire kommentierte ein Analyst spöttisch: „Er trägt nicht nur Shorts, sondern dazu Gürtel und Hosenträger.“

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