HB HAMBURG. Porsche festigte die Macht bei Volkswagen, die mittelständische Bremer OHB steht als Käufer von drei Airbuswerken fest, Autozulieferer Brose übernahm von Continental nennenswerte Teile des VDO-Zukaufes, der frühere Back-Gigant Heiner Kamps erweitert Schritt um Schritt seine neue Firmengruppe, zuletzt kaufte er den Soßenhersteller Hamker.
Auch in nackten Marktzahlen zeigte sich 2007 die Stärke der Familienfirmen: Der Index Gex der Familienunternehmen stieg um rund 30 Prozent, der Dax dagegen um rund 23 Prozent. Schon in den letzten Jahren hatten sich deutsche Familienbetriebe angriffslustig gezeigt: Die private INA-Gruppe hatte bereits 2001 den Kugellagerhersteller FAG-Kugelfischer gekauft, der Industrielle Otto Happel hatte sich die Kontrolle über mg technologies gesichert, die Familien Weiss und Wacker hatten Anteile ihrer Unternehmen von MAN und Siemens sowie Sanofi Aventis zurückerworben und der Hamburger Milliardär Günther Herz hatte einen bestimmenden Anteil am Sportartikelhersteller Puma gekauft und später noch den Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd hinzu übernommen.
Viele Familienunternehmen verfügen nach Ansicht des Beraters Peter May von der Unternehmensberatung Intes durch das erfolgreiche Wirtschaften in den vergangenen Jahren und den generellen Wirtschafts-Boom über volle Kriegskassen. Das Privatbankhaus Hauck&Aufhäuser schätzt die Entwicklung des Mittelstandes sogar so gut ein, dass sie einen zweiten Aktienindex des Sektors neben dem Gex einrichteten: der Hafix. Hier sind 20 Titel von inhaberkontrollierten Firmen dabei. Laut Hauck&Aufhäuser zeigt eine Rückrechnung über 15 Jahre, dass der Hafix mit einem Plus von 25 Prozent pro Jahr deutlich über dem Dax mit gut zehn Prozent lag. Die Bank sieht drei Vorteile der Familienfirmen: langfristige Unternehmensausrichtung, Fokus auf Kernkompetenzen und die schnelle Korrektur von Fehlern.