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Millionen-Panne Zwei KfW-Vorstände nach Lehman-Überweisung suspendiert

Wegen der Millionenüberweisungen der staatseigenen KfW-Bank an die marode US-Investmentbank Lehman Brothers hat der KfW-Verwaltungsrat Konsequenzen gezogen.

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Wirtschaftsminister Michael Quelle: rtr

Zwei Vorstandsmitglieder und ein Bereichsleiter seien vom Dienst suspendiert worden, sagte der Verwaltungsratvorsitzende und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern Abend in Berlin. Die Untersuchungen in der Bank seien aber noch nicht abgeschlossen. Zudem habe der Verwaltungsrat bei zwei Gegenstimmen den Verkauf der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB an den US-Investor Lone Star gebilligt. Finanzminister Peer Steinbrück sagte, es würden zudem vom Vorstand so schnell wie möglich neue Vorschläge zu einer besseren Risikokontrolle vorgelegt.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die KfW ausgerechnet am Tag des Insolvenzantrages von Lehman irrtümlich 300 Millionen Euro aus einem Termingeschäft an die zusammengebrochene US-Investmentbank überwiesen hat. Von einer technischen Panne bei sogenannten Swap-Geschäften war die Rede. Es ist unklar, wie viel der Bund aus den verbliebenen Mitteln von Lehman zurückerhalten wird. Wegen des in Dollar abgeschlossenen Devisengeschäfts und veränderten Wechselkursen beträgt der Fehlbetrag inzwischen sogar 350 Millionen Euro. Zudem drohen der Bank weitere Belastungen von knapp 200 Millionen Euro aus früheren Geschäften mit Lehman.

Politiker fordern Reformen bei der KfW-Aufsicht

Verwaltungsratsmitglieder wie der FDP-Politiker Jürgen Koppelin (FDP) hatten zuvor von einem Skandal gesprochen, der auch organisatorische Konsequenzen haben müsse. Er forderte eine Reform der KfW, eine Verkleinerung des Verwaltungsrates und den Rückzug des Staates aus den Banken. Auch Vertreter von Union und Grünen hatten bereits verlangt, die KfW wie eine private Bank unter die Börsenaufsicht Bafin zu stellen.

Die KfW steht bereits seit längerem in der Kritik wegen der milliardenschweren Stützung der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB, die jetzt an den US-Investor Lone Star verkauft wurde. Trotz der aufgebrachten Summen für die Sanierung der von der US-Immobilien- und Finanzkrise getroffenen Bank bringt der Verkauf lediglich rund 140 Millionen Euro.

Finanzminister Steinbrück will sich am kommenden Donnerstag mit Vertretern der Finanzwirtschaft und Bankenvertretern treffen, um die aktuelle Krise und ihre Auswirkungen auf Deutschland zu beraten.

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