Portfolio optimieren So bauen Sie sich selbst ein krisenfestes Depot

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Mittleres Depot (zur Großansicht bitte auf die Grafik klicken)

Der Grund liegt auf der Hand: Angestellte einer Bank oder eines Finanzvertriebs verkaufen die Finanzangebote, die ihnen ihr Chef vorgibt. „Der Berater bekommt ein Fax mit dem Fonds der Woche – darunter steht, wie viel Provision er daran verdient“, sagt Bert Flossbach vom Vermögensverwalter Flossbach & von Storch, der Kunden ab zwei Millionen Euro betreut. „Wenn Sie mit einem überschaubaren Betrag zur Bank kommen, können sie nicht erwarten, dass ein Team aus drei Leuten sich einen Tag lang mit Ihnen beschäftigt.“ Entsprechend sind die Ergebnisse: „Bei der Analyse von Depots lässt sich deren Alter meist genau bestimmen – anhand der Mode-Produkte, die Banken in den Vertrieb gedrückt haben“, sagt Tom Friess, Geschäftsführer des VZ Vermögenszentrums in München. „Vor zehn Jahren waren es Aktienfonds der US-Fondsgiganten, vor fünf Jahren fondsgebundene Lebensversicherungen, vor drei Jahren Garantiefonds und heute Riester-Produkte.“

Selber machen

Wer Geld anzulegen hat, sollte zunächst in aller Ruhe eine vernünftige Depotstruktur festlegen, die auf den wichtigsten Anlageklassen basiert. Eine zurzeit angemessene Aufteilung für drei Depots in den Größenklassen von 15.000, 50.000 und 150.000  Euro finden Sie in den Grafiken auf Seite 76. Dafür benötigt man etwas Zeit, vielleicht so viel, wie für den Kauf eines neuen Autos – eine mehr Lust spendende, aber finanziell längst nicht so wichtige Entscheidung.

Die Suche nach Einzelwerten für jede Kategorie ist dann der zweite – weniger wichtige – Schritt. Die einfachste Eigenbau-Lösung ist, das Geld nach einer festen Formel aufzuteilen. Thomas Winderl, Berater für Entwicklungshilfe-Projekte, hat so eine Formel und will an ihr festhalten. Bei seiner Bequem-Strategie setzt er nur auf börsennotierte Indexfonds (ETFs), die es erlauben, günstig in fast jeden Markt der Welt zu investieren.

Mittleres Depot (50.000 Euro). (Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

Die WirtschaftsWoche wird in den kommenden Monaten verfolgen, wie sich Winderls Depot im Vergleich mit drei von Profis geführten Mischfonds und den Depots von zwei anderen erfahrenen Privatanlegern schlagen wird. Winderls Wettbewerber aus dem Amateur-Lager wollen ihren Mix je nach Marktlage ausrichten. Das ist schwieriger und kostet Zeit. „Depot einrichten und nach Jahren mal wieder gucken — das ist nicht meine Auffassung“, sagt Henrike von Platen, Unternehmensberaterin aus Berlin. Auch Peter Schöffel, Chef des gleichnamigen bayrischen Sportbekleidungsherstellers, investiert viel Zeit in die private Geldanlage, „im Durchschnitt mindestens eine Stunde am Tag“.

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