Rohstoffe Experten erwarten steigende Metallpreise

Vor allem die wiedererstarkten Märkte in den Schwellenländern China und Indien haben die Preise für Industriemetalle in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben. Sollte sich die Weltwirtschaft wie erwartet erholen, warnen Experten sogar vor Angebotsengpässen.

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Die Stahlpreise könnten schon bald wieder anziehen. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

DÜSSELDORF. Es hat gedauert, aber jetzt sind Industriemetalle wieder gefragt. Besonders die gewaltigen Importe aus China haben die Preise innerhalb nur eines Jahres regelrecht nach oben katapultiert. Nach Berechnungen der Commerzbank hat sich Zink in diesem Jahr um 98 Prozent, Kupfer um 124 Prozent und Blei sogar um 136 Prozent verteuert. Tendenziell werden auch für das kommende Jahr steigende Preise erwartet.

Entscheidend für die weitere Preisentwicklung an den Metallmärkten ist die Erholung der Weltwirtschaft. Einmal mehr steht dabei die Entwicklung in den großen Schwellenländern wie China und Indien im Vordergrund. "Die Chinesen sind mit Abstand die größten Verbraucher und Importeure von Metallen", sagt Eugen Weinberg von der Commerzbank. "Zusammen mit den positiven Auswirkungen der chinesischen Rettungspakete der vergangenen drei Quartale sendet die Erholung der Wirtschaft Indiens ein weiteres positives Zeichen", heißt es bei der auf Rohstoffe spezialisierten Fondsgesellschaft Earth Resource Investments (ERI). Der Bedarf von fast drei Milliarden Menschen aus den zwei Staaten werde der Haupttreiber der Nachfrage sein. Gleichzeitig warnen die ERI-Experten sogar, dass diese hohe Nachfrage in den nächsten Jahren einen neuen Angebotsengpass bei einigen Metallen wie Kupfer auslösen könnte.

Ein Maßstab für die hohe Nachfrage ist der Baltic Dry Index. Der BDI bildet die Kosten für Trockenfrachten wie Erz, Kohle und Zement, aber auch Agrarwaren wie Getreide oder Zucker auf den wichtigsten internationalen Schifffahrtslinien ab und wird daher auch als Konjunkturindikator genutzt. Im Zuge der wirtschaftlichen Abschwächung war er Mitte 2008 von 11 800 bis auf 660 Punkte abgestürzt. Inzwischen schwankt er - mit beträchtlichen Ausschlägen - um 4 000 Punkte.

Doch ganz ungetrübt ist der meist optimistische Ausblick nicht. Denn sollte die chinesische Nachfrage kippen, könnte dies zu einer Trendwende an den Metallmärkten führen. "Eine Verringerung des chinesischen Importbedarfs ist die größte Bedrohung für eine anhaltende Erholung", heißt es bei Barclays Capital. Auch Commerzbank-Analyst Weinberg ist vorsichtig: "Ein Großteil der Nachfrage wurde durch die Chinesen vorweggenommen." Er rechnet daher für 2010 mit einem durchschnittlichen Kupferpreis von nur 6 400 Dollar. Aktuell kostet das Metall, das auch im Hausbau eingesetzt wird, fast 7 000 Dollar je Tonne. Dieses Preisziel setzt auch die DZ Bank für Kupfer; bei Zink würde sie dagegen noch abwarten. Für Blei macht sich dagegen die Société Générale stark.

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