Rohstoffe & Edelmetalle Goldpreis erreicht neues Allzeithoch

Der Goldpreis ist am Freitag auf ein neues Rekordhoch in Dollar geklettert. Die Feinunze des als krisensicher geltenden Edelmetalls verteuerte sich um bis zu 1,4 Prozent auf 1 260,20 Dollar. Damit wurde das letzte Rekordhoch von Anfang Juni bei 1 251,20 Dollar deutlich übertroffen.

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Quelle: dpa

HB LONDON/DÜSSELDORF. Gold wird immer teurer: In Euro stieg die Notierung des Edelmetalls heute um bis zu 1,4 Prozent auf 1 018,32 Euro. Sie hatte am 8. Juni ein Allzeithoch von 1 050,86 Euro markiert. Händler nannten als Grund für die anhaltend feste Tendenz am Goldmarkt unter anderem den zuletzt wieder schwächeren Dollar. Eine schwache US-Währung verbilligt Gold für Investoren außerhalb des Dollarraums und stützt damit die Nachfrage.

Am Donnerstag hatte sich Gold schon auf bis zu 1 250,65 Dollar verteuert. "Die Haupttreiber hinter Gold sind nicht die Währungen, es sind die dahinterstehenden fundamentalen Probleme, insbesondere hier in Europa", sagte allerdings Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann.

Weitere Marktteilnehmer begründeten den Anstieg mit dem wegen der Schuldenkrise anhaltenden Interesse von Investoren an dem als sicherer Hafen geltenden Edelmetall. Auch auf mittlere Sicht erwarten nicht wenige Marktteilnehmer einen weiteren Anstieg der Edelmetall- und Rohstoffnotierungen. Die Notierungen für Kupfer, Gold, Öl und Nickel werden in der zweiten Jahreshälfte gegenüber den Durchschnittspreisen im laufenden Quartal anziehen. Diese Ansicht vertreten beispielsweise die Rohstoffstrategen von Société Generale.

Der Gold-Future markierte mit 1 257,5 Punkten ebenfalls eine Bestmarke. Silber kostete mit 19,12 Dollar je Feinunze so viel wie seit rund viereinhalb Wochen nicht mehr.

Zur Verunsicherung trug Händlern zufolge die Aussicht auf die Veröffentlichung des Bankenstresstests in Europa bei. Dies könne, so die Befürchtung einiger Marktteilnehmer, tiefere Probleme im Finanzsektor aufdecken. Hinzu kamen Sorgen über ein schwächeres Wirtschaftswachstum in den USA und China, den beiden größten Verbraucherländern von Öl und Kupfer. Auslöser waren laut Händlern zuletzt durchwachsene US-Konjunkturdaten sowie Aussagen eines chinesischen Notenbankers, der eine Abschwächung des Wachstums in China im zweiten Halbjahr signalisierte.

Bei Kupfer setzte sich der Preisrutsch fort. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 6377 Dollar und büßte damit seit Monatsbeginn bereits gut acht Prozent an Wert ein.

Das Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 76,16 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent wurde mit 1,1 Dollar 77,80 Prozent niedriger gehandelt. Nach Einschätzung der Experten der LBBW dürfte der Ölpreis jedoch schon bald wieder steigen und könnte im nächsten Jahr wieder Richtung 100 Dollar steigen. Es sei zu erwarten, dass die hohen US-Lagerbestände abgebaut würden, schrieb LBBW-Analyst Frank Schallenberger. Außerdem dürfte die Nachfrage aus Schwellenländern wie China weiter sprunghaft zulegen. "Auf der Angebotsseite hält beispielsweise die Opec als weltweit wichtigster Öllieferant das Angebot knapp", erklärte der Experte. "Zudem dürfte das Öl-Desaster im Golf von Mexiko generell die Vergabe von Bohrlizenzen in Zukunft einschränken und gleichzeitig die Sicherheitsanforderungen und damit auch die Kosten künftiger Projekte deutlich erhöhen.

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