Strategie Fünf wegweisende Konzepte für neues Wissensmanagement

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Microsoft: Die Campus-Company

Microsoft

Anrufe wie diesen bekommt Sascha Grunow jetzt öfter: „Wir sitzen hier gerade mit einem Kunden zusammen, komm doch bitte mal dazu.“

Keine Minute später hat Grunow, Geschäftsführer des Software-Unternehmens Trinedy, sein Büro im zweiten Stock des Microsoft Campus am Kölner Rheinauhafen verlassen und sitzt eine Etage höher mit Vertretern von Microsoft und Qiagen zusammen. Das Biotech-Unternehmen möchte alle seine Standorte weltweit per Intranet verbinden und in die elektronische Plattform eine Suchfunktion integrieren.

„Auch in Zeiten virtueller Kommunikation sind kurze Wege ein großer Vorteil“, sagt Paul Meier, der die NRW-Zentrale von Microsoft in Köln leitet. „Dadurch können wir uns viel effektiver und intensiver austauschen als bisher.“

Genau das ist das Konzept des Kölner Campus: In dem futuristisch geschwungenen Neubau hat Microsoft auf fünf Etagen und 6750 Quadratmetern Bürofläche nicht nur Platz für seine derzeit 320 eigenen Mitarbeiter geschaffen, sondern bewusst auch Räume für Partner-Unternehmen wie etwa Trinedy eingeplant.

Offenbar ein attraktives Konzept: Beworben hatten sich auf Anhieb 80 Unternehmen, ein Dutzend bekam den Zuschlag.

Damit sind noch einmal rund 180 Fremdangestellte auf dem Campus-Gelände eingezogen. Und die machen dort nicht nur Geschäfte in ihren eigenen Räumen, sondern sind oft auch auf den Microsoft-Etagen zu finden. Mal buchen sie dort Konferenzräume für Kundenveranstaltungen, mal diskutieren sie mit Mitarbeitern von Microsoft.

„Ob morgens in der Cafeteria, nachmittags im Büro oder abends in der Tiefgarage – wir laufen uns hier permanent über den Weg“, sagt Martin Schauer. „Das macht die Kommunikation sehr unkompliziert.“

Vernetzung ist intensiver geworden

Schauer ist Vertriebsleiter von AddOn, einem mittelständischen IT-Systemhaus mit Stammsitz nahe Stuttgart und Partner-Unternehmen von Microsoft. Seit 2008 ist AddOn mit einem Büro auf dem Kölner Campus vertreten. Das Ziel: vor allem seinen Kunden aus Nordrhein-Westfalen die Vorzüge von Microsoft-Lösungen anschaulich machen.

So wie neulich bei einem Unternehmen aus dem Kölner Umland, das sich für einen neuen Server interessierte.

„Früher hätten wir für ein solches Meeting alle in die Microsoft-Deutschlandzentrale nach München reisen müssen“, sagt Schauer. Heute müsse er dafür nur ein paar Schritte gehen. Und sein Kunde nur wenige Kilometer fahren, um einen leibhaftigen Eindruck von der Kommunikationswelt der Zukunft zu bekommen.

Die Vernetzung zwischen Partner-Unternehmen, Kunden und Mitarbeitern sei so „viel intensiver“ geworden, bestätigt auch Campus-Standortleiter Meier. Der Campus wirke wie ein Magnet: „Dadurch bekommen wir Kontakte zu Kunden, die wir bislang nicht auf unserem Radar hatten.“

Als etwa kürzlich die Vertreter eines Telekommunikationskonzerns und eines Familienunternehmens ein neues Software-Projekt besprechen wollten, trafen sich die Manager nicht in der firmeneigenen Zentrale, sondern mieteten dafür ganz bewusst einen der Konferenzräume auf dem Kölner Microsoft Campus an. Insbesondere, weil sich die Telekommanager so gleich noch Vertreter des Hausherrn, ihres Partner-Unternehmens, mit an den Verhandlungstisch holen konnten. Ergebnis: Am Ende hatte auch Microsoft einen Auftrag in der Tasche.

„Ohne unser Campus-Modell“, sagt Standortleiter Meier, „hätte das nicht geklappt.“

Angesichts solcher Erfolge steht schon jetzt fest, dass das Objekt ausgebaut werden soll. In etwa einem Jahr sollen auf dem Campus Süd zusätzliche 2800 Quadratmeter Bürofläche bezugsfertig werden. Für den April 2012 ist bereits der Baubeginn für Campus West beschlossen. Dort gibt es dann ab Anfang 2014 auf rund 15500 Quadratmetern Platz für bis zu 30 weitere Partnerunternehmen.„Die Warteliste“, sagt Meier, sei schon jetzt „beträchtlich“.

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