
Bundesumweltminister Norbert Röttgen macht Ernst. Schon zum 1. April könnten die garantierten Abnahmepreise für Solarstrom um 15 bis 17 Prozent sinken. Diese Nachricht schickte deutsche Solarwerte am vergangenen Freitag in den Keller: SMA Solar büßte 12,6 Prozent und Q-Cells 9,1 Prozent gegenüber den Höchststand vom Vortag ein. Schon warnte der Lobbyverband der Solarwirtschaft vor dem Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen. Europa wäre als Produktionsstandort unwirtschaftlich.
Kürzung vorhersehbar
Für Panik ist aus Anlegersicht allerdings kein Anlass. Dass die neue Bundesregierung die Abnahmepreise für Solarstrom senken wird, war absehbar. Die meisten Investoren haben dies schon eingerechnet. Dass Röttgen mehr kürzen will als zunächst befürchtet, hat die Kurse der Solaraktien auf breiter Front bröckeln lassen. Allerdings trennen die Anleger schon wieder nach Spreu und Weizen. Nach dem ersten Schock erholten sich SMA und SolarWorld wieder.
Sicher ist Deutschland noch immer einer der wichtigsten Märkte weltweit. Allerdings wächst er inzwischen langsamer als das europäische Ausland, Asien oder die USA. Wenn die Subventionen auf dem deutschen Markt weniger üppig fließen, dann ist die noch kein Todesurteil für deutsche Solartechnikhersteller. Das wäre es nur, wenn die Bundesregierung den Rotstift zu radikal ansetzt. Noch steht aber weder das Datum der Kürzung, noch das genaue Ausmaß fest.
2013 konkurrenzfähig
Allerdings werden sich die Anleger künftig die einzelnen Unternehmen noch genauer anschauen müssen: Wer verdient wie viel in hoch subventionierten Märkten? Das Zittern um die Subventionen wird aber nur noch wenige Jahre von Bedeutung sein. Stimmen die Prognosen der Solarbranche, dass bereits 2013 Solarstrom auch ohne Subventionen konkurrenzfähig sein könnte, wird der politische Einfluss auf die Kurse der Solaraktien ohnehin abnehmen.