Wahl in Kenia Opposition erklärt sich zum Sieger

Angesichts von Unruhen wegen des sich abzeichnenden knappen Ausgangs der Präsidentenwahl in Kenia hat die US-Regierung die Bevölkerung des ostafrikanischen Landes zur Ruhe aufgerufen. So beansprucht zwar die Opposition den Sieg für sich, ein endgültiges Ergebnis liegt aber noch nicht vor.

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HB NAIROBI. Auch drei Tage nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kenia gibt es noch keinen offiziellen Sieger. Oppositionskandidat Raila Odinga beanspruchte am Sonntag allerdings den Sieg für sich und forderte Amtsinhaber Mwai Kibaki auf, seine Niederlage einzugestehen. Am späten Samstagabend, als nur noch 19 Wahlbezirke auszuzählen waren, hatte Odinga mit 38 000 Stimmen vor Kibaki gelegen.

Die Wahlkommission unterbrach zu diesem Zeitpunkt die weitere Auszählung, weil tumultartige Szenen zwischen Odingas und Kibakis Anhängern eine weitere Bekanntgabe der Teilergebnisse verhinderten. In den Slums der Hauptstadt Nairobi und den Hochburgen Odingas im Westen des Landes kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Mindestens drei Menschen kamen dabei ums Leben.

"Ich rufe Mwai Kibaki auf, den Willen des Volkes anzuerkennen und zu akzeptieren", sagte Odinga. Zugleich warf er Kibaki versuchte Wahlfälschung vor und forderte eine erneute Zählung der Wählerstimmen. Der 62-Jährige ist der Vorsitzende der Orangenen Oppositionsbewegung.

Der 76 Jahre alte Kibaki, der vor fünf Jahren mit Hilfe Odingas an die Macht kam, leitet die Nationale Einheitspartei. Nie zuvor seit das ostafrikanische Kenia im Jahr 1963 seine Unabhängigkeit erlangte, war ein Wahlausgang so knapp.

Alexander Graf Lambsdorff, Leiter der 150 Mitglieder umfassenden Beobachterkommission der EU, hatte den Wahlverlauf als überwiegend friedlich und korrekt bezeichnet. Er kündigte am Samstag jedoch Untersuchungen von Vorfällen an, die Fragezeichen aufwerfen. So seien Beobachter in manchen Wahllokalen während der Auszählung abgewiesen worden.

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