
Nirgends wird über junge Unternehmen mehr diskutiert als im Internet. Neue Geschäftsideen werden in Weblogs kritisiert, von Online-Magazinen getestet und in Foren empfohlen. Doch über welche Unternehmen wird am meisten gesprochen? Welche Ideen kommen an? Wer fällt durch?
Um diese Fragen zu klären, hat die WirtschaftsWoche mit Ethority, einer Agentur für Internet-Forschung, ein einzigartiges Startup-Ranking entwickelt. Die Suchmaschinen von Ethority haben in den vergangenen Tagen rund 25.000 deutschsprachige Blogbeiträge, Artikel von Nachrichtenseiten und Beiträge in Foren durchsucht. Dabei wurde ermittelt, wo am meisten über Startups geschrieben wird und welche Unternehmen besonders zur Diskussion stehen.
In einem zweiten Schritt hat Ethority die Tonalität der Beiträge analysiert: Wurden die Gründer kritisiert oder gelobt? Aus der Zahl positiver und negativer Artikel haben die Experten einen Imagewert errechnet. Das Ergebnis zeigt, wie beliebt Startups sind.
Das Bild ist eindeutig: Am meisten diskutieren die Nutzer über soziale Internet-Gemeinschaften. Das größte deutsche Studentenportal StudiVZ, das wie die WirtschaftsWoche zur Verlagsgruppe Holtzbrinck gehört, und das Geschäftskontaktenetz Xing belegen die ersten Plätze. Auf Platz sieben und zehn stehen mit Lokalisten und Wer-Kennt-Wen ebenfalls große soziale Online-Netzwerke.
Doch auch Musik und Videos werden wichtiger. Analog dazu belegt das Musikportal Last.fm den vierten Platz des Rankings. Darauf folgen die beiden deutschen Videoportale MyVideo und Sevenload.
So populär wie einst sind die sozialen Netzwerke und Videoportale aber nicht mehr. Die Nutzer gehen lieber einkaufen. Die drei beliebtesten Startups sind Online-Läden. Die meisten Fans hat Dawanda, eine Plattform, auf der Kunsthandwerker, Künstler und Designer aller Art ihre Waren anbieten. An der Plattform ist auch der Holtzbrinck-Verlag beteiligt. Ähnliche Geschäftsmodelle wie Dawanda sind in den USA erfolgreich. Auf Platz zwei steht die Tauschbörse Hitflip, bei der man DVDs und Bücher tauschen kann. Und den dritten Platz belegt Spreadshirt, der Online-T-Shirt-Laden von Jungunternehmer-Star Lukasz Gadowski.
Viel Gerede ist allerdings nicht immer gut. Das Nachrichtenportal Yigg etwa, bei dem sich Nutzer gegenseitig Nachrichten empfehlen, landet nicht nur auf dem dritten Treppchen der viel diskutierten Startups. Yigg belegt zugleich den ersten Platz der größten Flops. Grund: Der neueste Re-launch von Yigg fällt bei den Nutzern durch. Zu unverständlich sei das neue Konzept – schlimmer noch: Technische Probleme häufen sich, so sei Yigg öfter nicht erreichbar, schreiben Nutzer. Weiter hinten in der Flop-Liste taucht ein weiterer Nachrichtendienst auf, allerdings funktioniert der. Bei Webnews wird lediglich kritisiert, dass die ausgewählten Nachrichten langweilig seien. Auf dem zweiten Platz der Flops landet Weblog-Vermarkter Trigami, deren Blogger gegen Geld über Unternehmen und Marken schreiben. Dass auch Blogdienstleister Myblog in der Flop-Liste wegen zu langer Ladezeiten landet, wundert nicht. Denn eines verzeihen Web-Nutzer nie: technische Probleme.
Ihr Startup war nicht dabei? Unter startup-ranking.ethority.de finden Sie eine Liste mit allen untersuchten Unternehmen. Hier können Sie auch Gründer für das Ranking vorschlagen.