Wohnen am Kurfürstendamm Renaissance der City West in Charlottenburg

Der Kurfürstendamm wird wieder attraktiver - und damit auch das Viertel Charlottenburg, das den Boulevard umgibt. Neue Wohnungen werden den Investoren dort schier aus den Händen gerissen.

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Neben den gängigen Berlin-Souvenirs hat der Ku'damm auch exklusive Wohnungen zu bieten. Quelle: handelsblatt.com

Die Vorliebe für die City-Ost teilen nicht alle. Auch Charlottenburg als Kern der City-West findet seine glühenden Anhänger. "Der Kurfürstendamm ist der einzige Boulevard Berlins und hat eine andere Qualität als die Friedrichstraße", sagt beispielsweise Detlef Maruhn, Bauträger in der Hauptstadt. "Er hat eine Urbanität, die nicht künstlich erzeugt ist."

Nach Ansicht Maruhns schätzen die Bewohner Charlottenburgs die Nähe von Luxusläden wie Gucci und Hermès zu türkischen Imbissen und Karaokebars, wie sie für den oft totgesagten und dann doch wieder quicklebendigen Kurfürstendamm typisch seien.

Ganz uneigennützig ist dieses Lob des Ku'damms, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, nicht. Maruhn saniert nämlich zusammen mit seinen Geschäftspartnern Dirk Germandi und Thomas Bscher zurzeit das Haus Cumberland, ein fast hundert Jahre altes, denkmalgeschütztes Ensemble direkt am Kurfürstendamm. Am Freitag gab es einen Rückschlag. Der Dachstuhl des Hauses ging in Flammen auf. Am Wochenende hieß es, der Schaden sei geringer als zunächst befürchtet. Die Fertigstellung werde sich um vier Wochen verzögern.

Mitte 2013 werden im Gebäudekomplex, der früher die Oberfinanzdirektion beherbergte und dann lange leer stand, 200 Wohnungen bezugsfertig sein - und die werden den Investoren schier aus den Händen gerissen. Wenige Wochen nach Vertriebsstart sind drei Viertel der Wohnungen verkauft, obwohl die Preise mit 3500 bis 7500 Euro pro Quadratmeter für Berliner Verhältnisse ausgesprochen hoch sind. Kapitalanlegern stellen die Projektentwickler eine Miete von durchschnittlich 13 Euro pro Quadratmeter in Aussicht.

Kaufpreisen und Mieten in Ihrer Straße

Dass es dabei nicht bleiben muss, verdeutlicht Detlef Maruhn mit einem Hinweis auf das ehemalige Gesundheitsamt in der Charlottenburger Sybelstraße, das er vor fünf Jahren in ein Wohngebäude umwandelte. Während er damals eine Miete von zehn Euro pro Quadratmeter erzielte, kann er heute bei Neuvermietungen 14 Euro pro Quadratmeter durchsetzen.

Das ist nach Untersuchungen des Analysehauses BulwienGesa ziemlich genau die Spitzenmiete in Charlottenburg. "Die City-West erlebt derzeit eine Renaissance", bestätigt BulwienGesa-Experte André Adami. So groß sei der Druck auf den Markt geworden, dass in absehbarer Zeit Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigen Einkommen "nur noch schwer mit Wohnraum werden versorgt werden können".

Dabei beschränkt sich die Nachfrage in Charlottenburg nicht nur auf die repräsentativen Gründerzeitwohnungen am Kurfürstendamm und seinen Seitenstraßen. Mittlerweile seien auch Wohnungen nördlich der Kantstraße und um den Stuttgarter Platz sehr begehrt, sagt Nikolaus Ziegert, dessen Ziegert Bank- und Immobilienconsulting zu den großen Eigentumswohnungsmaklern der Stadt zählt.

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