Aufsichtsbehörde greift ein Korruptionsvorwürfe gegen Bank-Chef lassen Sparer in China bangen

Die staatliche Untersuchung der Yichuan Rural Commercial Bank wegen möglicher Korruption hatte bei den Bankkunden Panik ausgelöst.

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Eine chinesische Nationalflagge weht in Peking. Gegen den Ex-Vorsitzenden der Yichuan Rural Commercial Bank wird wegen „ernster Verstöße gegen Disziplin und Gesetz“ ermittelt. Quelle: dpa

Die Untersuchung einer Provinzbank durch staatliche Korruptionsbekämpfer löst neue Sorgen über den Zustand der kleineren Kreditinstitute in China aus. Gegen den Ex-Vorsitzenden der Yichuan Rural Commercial Bank in der zentralen Provinz Henan werde wegen „ernster Verstöße gegen Disziplin und Gesetz“ ermittelt, teilten die Aufsichtsbehörden am Mittwoch mit.

Disziplinverstoß ist in der Volksrepublik eine gängige Umschreibung für Korruption. Der 53-Jährige ist auch Großaktionär der Bank, er war in diesem Monat von seinem Posten enthoben worden. Die Entwicklung hatte bei den Bankkunden Panik ausgelöst. Zahlreiche Sparer hatten den Behörden zufolge am Dienstag versucht, Geld von ihren Yichuan-Konten abzuheben.

Die Behörden riefen die Kunden auf, Ruhe zu bewahren. Die Regulierer würden „energische Maßnahmen ergreifen, um die Finanzordnung aufrechtzuerhalten und die Rechte der Bank und einer breiten Anzahl von Einlegern zu schützen“, versicherten die lokalen Niederlassungen der Zentralbank und der Bankenaufsicht. Die Bank arbeite normal und habe genügend Rücklagen. Die Einlagen seien staatlich abgesichert. Die Yichuan-Bank selbst forderte Kunden auf, nicht „an Gerüchte zu glauben und Einlagen blind abzuheben“.

Sorgen wegen schlechtem Management, riskanten Kreditgeschäften und einem hohen Anteil an versteckten Schulden treiben die Aufsichtsbehörden um. In China gibt es Tausende kleiner Banken vor allem auf dem Land. Durch die Konjunkturflaute könnten sich die Probleme verschärfen. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs zuletzt wegen der Handelskonflikte und einer schwächeren Weltkonjunktur so langsam wie seit rund drei Jahrzehnten nicht mehr.

Bereits im April dieses Jahres warnte der chinesische Rechnungshof in einem Bericht, dass Ende 2018 bei einigen kleinen Geldinstituten in der zentralchinesischen Provinz Henan mehr als 40 Prozent aller Kredite faul waren. Anders als die landesweit tätigen Riesen agieren die kleineren Banken meist regional und sind daher abhängig von der lokalen Konjunktur und Wachstumsmodellen, die oftmals kurzfristige Profite über Nachhaltigkeit stellen.

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