
Die Finanzaufsicht BaFin sieht die deutschen Banken in der Coronakrise als relativ widerstandsfähig an. „Der Bankensektor hat das Zeug, die Krise zu überstehen – wenn auch mit einigen Blessuren“, sagte BaFin-Chef Felix Hufeld am Dienstag.
Es sei aber auch klar, dass die Krise die Probleme verschärfe, die die Banken schon vorher hatten. „Wenn sie vorbei ist, müssen sich die Institute umso dringender mit ihren Geschäftsmodellen beschäftigen.“ Die heimischen Geldhäuser leiden seit Jahren unter dem harten Wettbewerb, den niedrigen Zinsen und schwächelnden Erträgen.
Wegen der Coronakrise haben große Teile der Wirtschaft dramatische Umsatzeinbrüche gesehen, ganze Branchen wie die Tourismus-Industrie stehen still. Trotz der milliardenschweren Hilfspakete für die Realwirtschaft sei daher in den kommenden Wochen, Monaten und vielleicht Jahren mit Kreditausfällen zu rechnen, warnte Hufeld.
Belastbare Zahlen gebe es noch nicht. „Aber das Thema bereitet uns Sorgen.“ Deshalb haben die Aufseher die Banken auch wiederholt aufgefordert, ihre Kapitalbasis jetzt nicht durch Dividendenzahlungen oder Gewinnausschüttungen zu schwächen. „Diese Botschaft ist offenbar weitgehend angekommen“, sagte Hufeld.
Damit die Geldhäuser den Unternehmen in der Krise beistehen können, haben die Aufseher zudem die Regeln gelockert. „Unsere Anpassungen sind temporär“, betonte Hufeld. So können die Banken etwa bestimmte Krisenpuffer anzapfen, strengere Kapitalvorschriften wurden verschoben.
„Wer nun aber darin und in unseren temporären Maßnahmen das Fanal für eine neue Deregulierungsoffensive sieht, hat grundlegende Dinge nicht verstanden.“ Dank der strengeren Kapitalvorschriften seit der Finanzkrise 2008/2009 sei der Bankensektor nun in der Lage, die Unternehmen mit Krediten zu unterstützen. „Abstriche an der Finanzstabilität dürfen wir nie mehr zulassen.“