Banken Helaba Eigner warnt vor Kosten bei Fusionen von Landesbanken

Ein Zentralinstitut ohne Staatsbeteiligung könnte den Bankensektor viel Geld kosten. Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen appelliert für einen Solidarakt.

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„Es reduziert Aufwand und Risiko, und stärkt die Sparkassen im Wettbewerb“, agumentiert Grandke bei der Frage um ein Zentralinstitut. Quelle: picture alliance / ZB

Das von vielen Sparkassen geforderte Zentralinstitut ohne Staatsbeteiligung könnte für den öffentlich-rechtlichen Bankensektor teuer werden, da die Bundesländer aus den Landesbanken wohl mit einem Solidarakt der gesamten Gruppe herausgekauft werden müssten. Davor warnte Gerhard Grandke, geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, dem Mehrheitseigner der Helaba.

„Wenn man ernsthaft ein Zentralinstitut macht mit einem redimensionierten Risiko, dann bedeutet das, dass es noch mal einen solidarischen Akt geben muss, weil die einzelnen Regionalverbände das nicht alleine können. Das muss dann die gesamte Organisation stemmen“, sagte Grandke bei einer Veranstaltung seines Verbands.

Viele Sparkassen-Vertreter wollen die Bundesländer aus einem möglichen Zentralinstitut heraushalten – anders als das derzeit bei den Landesbanken der Fall ist, die in dem Zentralinstitut aufgehen könnten. Deren Haupteigentümer sind neben regionalen Sparkassenverbänden auch die Länder, deren Anteile die Sparkassen gegebenfalls abkaufen müssten.

Als Beispiel nannte Grandke die BayernLB, an der der Freistaat Bayern drei Viertel der Anteile hält. „Wenn die bayerischen Sparkassen 75 Prozent übernehmen müssen, dann können das die bayerischen Sparkassen nicht. Der bayerische Staat darf das nicht verschleudern“, sagte Grandke.

In der Sparkassen-Finanzgruppe wird seit Jahren über die Schaffung eines Zentralinstituts diskutiert. Helaba und DekaBank hatten Anfang 2020 mit Verhandlungen zu einer möglichen Fusion begonnen. Entstehen sollte ein Nukleus für ein Zentralinstitut, dem sich später auch andere Landesbanken und Institute aus dem Sektor anschließen könnten. Wegen der Pandemie wurde die Verhandlungen auf Eis gelegt.

Grandke plädierte erneut für ein Zentralinstitut. „Es reduziert Aufwand und Risiko, und stärkt die Sparkassen im Wettbewerb“, sagte er. Für den Hessen-Banker ist eine Beteiligung von Ländern nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Es kann auch ein Land sagen, es bleibt drin. Dann müssen wir gucken, wie wir damit umgehen.“ Bevor sich die Gruppe jedoch mit solchen Detailfragen beschäftige, müsse es im allerersten Schritt zunächst um die Definition eines Zielbilds für das Zentralinstitut gehen, etwa zur Bilanzsumme und den abgedeckten Geschäftsfeldern.

Erst vor wenigen Wochen hatten sich die Sparkassen zu einem anderen Solidarakt durchgerungen. Sie verständigten sich auf den Aufbau eines 5,2 Milliarden Euro schweren Rettungstopfs für angeschlagene Institute in der Gruppe. Damit kamen sie der Europäischen Zentralbank und der Bafin entgegen, von denen ein solcher Geldpool gefordert worden war. Auch bei der Rettung der NordLB war der Sektor gemeinsam eingesprungen.

Grandke stimmte darauf ein, dass sich der Aufbau eines Zentralinstituts noch viele Jahre hinziehen könnte: „Ob das jetzt im Jahr 2025, 2030 oder 2035 ist – wir haben eine 200-jährige Geschichte. Da ist das ein Wimpernschlag.“

Ob es am Ende ein oder zwei Institute seien, die das Zentralinstitut bilden würden, müsse sich noch zeigen, sagte Grandke. Sein Amtskollege Michael Ermrich vom Ostdeutschen Sparkassenverband hatte sich vor kurzem in einem Bloomberg-Interview dafür ausgesprochen, dass die DekaBank als eigenständige Säule neben einem Zentralinstitut erhalten bleibt.

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