Bankenlandschaft „Kein Selbstzweck“ – HypoVereinsbank-Chef Diederich verteidigt Sparpläne

Die digitale Transformation zwinge sein Geldhaus quasi zum Stellenabbau, sagt der HVB-Chef in einem Interview. Insgesamt sollen knapp 1.300 Jobs entfallen.

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Das Münchener ist von Sparplänen der italienischen Muttergesellschaft UniCredit betroffen. Quelle: dpa

HypoVereinsbank-Chef Michael Diederich verteidigt die Spar- und Umbaupläne der italienischen Konzernmutter Unicredit. Die Ansprüche der Kunden veränderten sich rasant, darauf müssten der Konzern und auch das Münchner Institut reagieren, sagte Diederich der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe).

So würden heute schon über 90 Prozent aller Transaktionen online erledigt. „Mehr als die Hälfte unserer Privat- und Firmenkunden nutzt Online-Angebote, nicht ausschließlich, aber auch. Wir rechnen damit, dass bis 2023 die Hälfte unserer Kunden ihre Bankgeschäfte mobil erledigt.“ Auf diese Veränderungen müsse sich die Bank einstellen und entsprechend aufstellen. „Also müssen wir reagieren. Sparen ist kein Selbstzweck.“

Die HypoVereinsbank (HVB) baut in Deutschland in den nächsten Jahren mehr als jeden zehnten Arbeitsplatz ab. Dabei werde die Zahl von zuletzt 12.200 Mitarbeitern in den kommenden zehn Jahren um knapp 1.300 sinken. Der Jobabbau werde „ausschließlich sozial verträglich“ gestaltet, sagte Diederich, beispielsweise über natürliche Fluktuation oder Altersteilzeit.

Die Streichungen sind Teil des Abbauprogramms der italienischen Muttergesellschaft, die bis 2023 konzernweit 8.000 Stellen streichen will, wie UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier Anfang der Woche angekündigt hatte. Der Löwenanteil davon - bis zu 6000 - entfällt nach Gewerkschaftsangaben auf Italien, der Rest auf Deutschland und Österreich.

Wachsen soll das Geschäft künftig vor allem bei den Firmenkunden. Dort sieht Diederich in Bereichen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit große Chancen. Gerade deutsche Mittelständler würden dafür in den kommenden Jahren „gewaltige Mengen an Kapital und viel Beratung brauchen“, sagte der Manager.

Mehr: Die Sparpläne von Unicredit sind ein Warnsignal für die deutschen Banken, meint Handelsblatt-Redakteur Michael Maisch.

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