




Frankfurt Für Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Bank, begann der Freitag mit einem riesigen Schrecken. Lastschriften seit dem 1. Juni tauchen im Online-Banking der größten heimischen Bank doppelt auf - und reißen viele Konten scheinbar ins Minus. Tief in den roten Zahlen, und das schon am Monatsanfang: Kein Wunder, dass den Kunden der Angstschweiß auf die Stirn trat, und sich der Schreck später in blanke Wut verwandelte.
Das Institut teilte am Nachmittag mit, dass am Freitag die Bankfilialen „bis auf wenige Ausnahmen“ bis 20 Uhr geöffnet bleiben.
„Bei der Deutschen Bank gibt es ein Darstellungsproblem im Online-Banking. Dadurch werden teilweise Einzahlungen und Abbuchungen doppelt gezeigt oder nicht abgebildet“, musste die Bank am einräumen. Das Geldhaus versuchte, die aufgebrachten Kunden zu beruhigen: „Keine dieser doppelt dargestellten Zahlungen ist tatsächlich erfolgt. Wir haben alle möglichen Maßnahmen unternommen, um eine schnellstmögliche Korrektur der Abbildung sicherzustellen. Die Kunden selbst müssen nichts unternehmen - die Korrektur erfolgt automatisch“, heißt es in einer Mitteilung.
Ganz so einfach liegen die Dinge allerdings nicht. Denn einige Kunden rutschten durch die Scheinabbuchungen offenbar virtuell so tief ins Minus, dass ihr Dispo ausgereizt war. Mit anderen Worten: Auch die Systeme der Bank „verstanden“ nicht, dass das vermeintlich doppelt abgebuchte Geld eigentlich noch auf dem Kundenkonto liegt. Und so löst das „Darstellungsproblem“ doch ganz konkrete Probleme aus.
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In den sozialen Medien beschweren sich Kunden, dass sie am Automaten kein Geld mehr abheben können. Auch bargeldlose Zahlungen, zum Beispiel an Tankstellen, seien in einigen Fällen nicht möglich. Anderen Kunden wurde dagegen plötzlich ein höherer Kontostand angezeigt.
Über den Kurznachrichtendienst Twitter machten Hunderte Kunden des Frankfurter Geldhauses ihrem Unmut Luft: „Meine Konten sehen aus wie Kraut und Rüben“, beschwert sich ein Bankkunde. „Hänge seit 30 Minuten in der Hotline-Warteschleiche – Frust“ schreibt ein anderer. Ein Dritter berichtet via Twitter über „Aufruhr in der Filiale“. In einer Zweigstelle der Bank im Frankfurter Nordend blieb der große Ansturm allerdings aus, aber: „Ein paar Kunden waren schon da und haben sich beschwert, weil ihnen Beträge doppelt angezeigt wurden“, sagt eine Mitarbeitern. „Das wird aber selbstverständlich korrigiert.“ Wie viele Kunden betroffen sind, konnte die Bank zunächst nicht sagen. Die Bank hat nach letzten Angaben acht Millionen Privatkunden.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine IT-Panne in Deutschland zu Doppelbuchungen führt. Am 23. März dieses Jahres kämpften die Sparpassen mit einem Fehler, der Zahlungen mit EC-Karten und Eingabe mit PIN betraf. Betroffen waren damals auch Kunden anderer Banken, die an diesem Tag mit PIN bei Händlern mit Sparkassen-Konto bezahlten.