Basel III Nur zehn EU-Banken müssen womöglich beim Kapital nachlegen

Um die Direktive des Basel III Regelwerks in Europa umsetzen zu können, müssen einige Banken ihr Kapital aufstocken. Die Summe liegt deutlich unter dem, was die EBA berechnet hatte.

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Aufseher sollen ermächtigt werden, Anforderungen an den Umgang mit Klimarisiken zu stellen. Quelle: Reuters

Nur zehn große europäische Geldhäuser müssen voraussichtlich aufgrund der Umsetzung der globalen Bankenreform in Europa ihr Kapital aufpolstern. Die Lücke werde womöglich insgesamt unter 27 Milliarden Euro liegen, wie aus einem Entwurf der EU-Kommission zur Umsetzung der Regeln in Europa hervorgeht, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

Die Auswirkungen würden damit deutlich unterhalb der 52,2 Milliarden Euro liegen, mit der die Europäische Bankenbehörde (EBA) noch im vergangenen Jahr gerechnet hatte. Für die Branche, die seit mehr als einem Jahrzehnt unter Ertragsschwäche leidet und aktuell die Folgen der Corona-Pandamie verdauen muss, wäre das ein positives Signal.

Laut dem Entwurf der EU-Kommission für eine Direktive zur Umsetzung des als Basel III bekannten Regelwerks in Europa würden sich die Kapitalanforderungen an die Institute in der EU bis 2025 im Schnitt um 0,7 bis 2,7 Prozent erhöhen. Nach einer Übergangsfrist bis 2030 würden sie um 6,4 bis 8,4 Prozent höher ausfallen. Laut EBA kamen die Banken aus der Stichprobe, die den Berechnungen zugrunde liegen aus 17 EU-Ländern. Sie repräsentierten 75 Prozent der Vermögenswerte der Banken in der EU.

Die Bankenbranche hatte zuletzt starke Lobbyarbeit betrieben, um eine flexible Interpretation des sogenannten output floor zu erreichen. Dabei geht es um die internen Modelle, mit denen Großbanken ihren Kapitalbedarf ermitteln. Die Reform sieht vor, deren Einsatz künftig über die Festlegung eines output floors zu begrenzen. Der Wunsch der Geldhäuser nach einer mehr flexiblen Handhabung wurde nicht erfüllt. Das EU-Parlament muss dem Vorschlag noch zustimmen. Es wird erwartet, dass die Direktive in der nächsten Woche veröffentlicht wird.

Der Entwurf sieht auch vor, dass Aufseher ermächtigt werden Anforderungen an den Umgang mit Klimarisiken zu stellen. Auch enthält er striktere Regeln für die Zweigstellen von ausländischen Banken in der EU. Damit erhält die Europäische Zentralbank (EZB) mehr gesetzliche Unterstützung, die bei den Banken Druck macht, dass diese transparent über Klimarisiken berichten. Für die Zweigstellen ausländischer Banken soll künftig ein einheitliches Zulassungsverfahren gelten. Für sie soll es Vorgaben bei Kapital und Liquidität geben sowie auch hinsichtlich Unternehmensführung und Risikomanagement.

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