
Brüssel/Frankfurt Europa geht im Streit mit den USA über ein globales Regelwerk für Banken auf die Barrikaden. Die bisherigen Vorschläge seien nicht akzeptabel, weil dadurch die Kapitalanforderungen für europäische Geldhäuser in allen Bereichen deutlich steigen würden, kritisierte EU-Finanzmarktkommissar Valdis Dombrovskis am Donnerstag in Brüssel. Eine übermäßige Belastung europäischer Banken müsse aber verhindert werden. „Wir können keine Lösung unterstützen, die dazu führt, dass die Finanzierung der europäischen Wirtschaft über Gebühr erschwert wird.“
Bei den neuen Regeln, die in der Branche „Basel IV“ genannt werden, geht es vor allem darum, wie viel Eigenkapital Geldhäuser für Kredite und andere Geschäfte zur Seite legen müssen. Viele Großbanken berechnen dies mit Hilfe interner Modelle. Diesen wollen die Amerikaner nun enge Grenzen setzen.
Alleine für die 17 größten deutschen Banken könnte dadurch ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 78 Milliarden Euro entstehen, warnte der Bankenverband VÖB kürzlich. Europa droht deshalb im äußerten Fall sogar damit, die Gespräche platzen zu lassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters exklusiv berichtet hatte. „Wenn wir keinen Kompromiss erzielen können, der für uns akzeptabel ist, wird Europa die Notbremse ziehen und aussteigen“, sagte ein hochrangiger Bankenaufseher.