Bilanzzahlen Hamburger Commercial Bank erzielt Gewinnsprung und plant neue Zukäufe

Die ehemalige HSH Nordbank blickt optimistisch in die Zukunft. In diesem Jahr muss Vorstandschef Ermisch allerdings eine zentrale Aufgabe bewältigen.

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Im vergangenen Jahr erzielte die Bank einen Vorsteuergewinn von 257 Millionen Euro, nach 77 Millionen Euro 2019. Quelle: dpa

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) verzeichnet im Jahr 2020 einen deutlich höheren Gewinn. Das teilte das Geldhaus am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanzzahlen mit.

Demnach erzielte die HCOB im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von 257 Millionen Euro, nach 77 Millionen Euro 2019. Die ehemalige HSH Nordbank profitierte laut Vorstandschef Steffen Ermisch dabei von einem „Rückenwind von rund 100 Millionen Euro“ durch Einmaleffekte, etwa durch den Verkauf von Immobilien.

Belastend wirkte sich im vergangenen Jahr allerdings die Risikovorsorge auf Grund der Corona-Pandemie aus. Sie belief sich auf 188 Millionen Euro, verglichen mit Rückstellungen in Höhe von elf Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings seien die bisherigen konkreten Ausfälle „moderat“ gewesen. Nach Steuern verdiente das Unternehmen 102 Millionen Euro (Vorjahr: zwölf Millionen Euro). Für 2021 rechnet die HCOB auf dieser Basis mit einem Ergebnis von 135 Millionen Euro.

Ermisch sieht die ehemalige Landesbank nun auf einem gutem Weg, um sich sich ab nächstem Jahr nach Zukäufen oder auch Fusionspartnern umsehen zu können. „Ab 2022/2023 werden sich Opportunitäten ergeben“, sagte er. „Wir werden Bewegungsmöglichkeiten haben und dafür bauen wir jetzt das Kapital auf.“

Ermisch prognostiziert schon seit längerem, dass die deutsche Bankenbranche vor einer Fusions- und Übernahmewelle steht. In diesem Jahr wird er sich jedoch erst noch auf ein anderes Ziel konzentrieren müssen: den Übergang von der Institutssicherung der Sparkassen in den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken im Jahr 2022. Dafür muss das Institut gewisse Finanzziele erreichen. Hintergrund ist die Privatisierung der ehemaligen Landesbank.

Laut Ermisch hat die HCOB die unter Verschluss gehaltenen Vorgaben schon im vergangenen Jahr erfüllt. Entscheidend sei aber, dass dies auch im Jahr 2021 gelinge. Diesbezüglich sei er zuversichtlich, versicherte der Vorstandschef.

Bank verkauft ihren Hauptsitz

Das Institut hatte sich in den zurückliegenden Jahren immer weiter verkleinert. Im Dezember verkaufte die Bank ein Kreditportfolio im Volumen von rund 700 Millionen Euro an die Unicredit. Fast zeitgleich trennte sie sich von ihren Hauptsitz in der Hamburger Innenstadt mit dem Verweis, die Immobilie sei für eine deutlich größere Belegschaft konzipiert worden.

Die ehemalige HSH Nordbank war nach der Finanzkrise vom Staat gerettet worden, weil sie sich mit Schiffskrediten verspekuliert hatte. Im Jahr 2018 wurde sie dann als erste Landesbank in Deutschland privatisiert und an ein Konsortium um Cerberus Capital Management und J.C. Flowers & Co veräußert.

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