Nachrichten & Meinung: Womit Disney die meisten Mäuse macht

Micky Maus ist zwar der prominenteste Star im Disney-Imperium, doch das große Geld verdienen mittlerweile Andere: Zu dem Unterhaltungsriesen gehören auch auch lukrative Vergnügungsparks, Fernsehsender und Kinostudios.

Quelle: Handelsblatt Online; Foto: dapd: Stand: 29.8.2011

Große Teile des Konzernumsatzes macht Disney mit Kinofilmen - zum Beispiel mit der Reihe "Fluch der Karibik". Captain Sparrow (Johnny Depp, links) erbeutete mit seiner letzten Fortsetzung an nur einem Wochenende insgesamt 346,4 Millionen Dollar an den Kinokassen. Foto: AP

Gutes Geld verdient Disney auch mit Vergnügungsparks in aller Welt, wie hier in Hongkong. Im letzten Quartal erwirtschafteten sie 3,1 Milliarden Dollar und machte damit fast ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Das war nicht immer so in der wechselhaften Geschichte des Konzerns, die vor knapp 90 Jahren begann. Foto: rtr

Walter Elias "Walt" Disney: Er gründete 1923 gemeinsam mit seinem Bruder Roy Disney ein Unternehmen, das zunächst einmal durch Zeichentrickfilme bekannt wurde. Mit seinen Figuren, Filmen und Themenparks war er eine der prägenden und meistgeehrten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Walt Disney starb im Dezember 1966 an Lungenkrebs. Foto: rtr

Zusammen mit Ub Iwerks als Art Director und seinem Bruder Roy, der sich um die finanziellen Aspekte der Produktionen kümmerte, begann er, seine Ideen in Trickfilme umzusetzen. 1926 gab Disney die Zeichnerei auf und überließ Iwerks die Konzeption seiner Figuren. 1927 wurde Micky Maus (engl. Mickey Mouse) von Iwerks geschaffen, der Titel des ersten Micky-Filmes lautete Plane Crazy. 1928 machte der dritte Micky-Maus-Cartoon "Steamboat Willie" die Maus berühmt. Foto: dpa

In der 80er Jahren geriet Walt Disney in eine Krise. 1984 investierte der texanische Immobilienmogul Sid Bass in das Unternehmen. Michael Eisner (Foto links) wurde Vorstandsvorsitzender. Eisner gelang es, das damals mittelständische Unternehmen auf Kurs zu bringen. Er teilte Disney in vier Sparten (TV, Kino, Vergnügungsparks, Merchandising) auf, trieb die Vermarktung der Trickfilme auf Video voran und baute die TV-Sparte aus. Unter Eisners Ägide entstand Touchstone Pictures, um neue, erfolgreiche Kinofilme zu produzieren. Foto: AP

Disney hat Eisner auch einen großen Konkurrenten zu verdanken: Jeffrey Katzenberg (Foto), mit dem Eisner schon bei Paramount Pictures zusammen gearbeitet hatte, verließ Walt Disney im Streit. Mit seiner Abfindung gründete er zusammen mit Steven Spielberg und David Geffen das Studio Dreamworks, das Hits wie Shrek, Madagascar und Kung Fu Panda produzierte. Foto: AP

In den 90er Jahren vereinbarte Eisner eine Partnerschaft mit den Pixar-Studios von Steve Jobs. Pixar produzierte vollständig am Computer erstellte Filme wie "Findet Nemo" (Foto). Walt Disney übernahm den Vertrieb der Filme, die Pixar herstellte. Foto: AP

Ende der 90er Jahre geriet Walt Disney erneut unter Druck. Das Unternehmen litt unter schlechten Ergebnissen der Fernseh-Sparte und produzierte nicht genügend Kino-Hits. Ende 2001 kam eine Besucher-Flaute in den Vergnügungsparks dazu. Der Aktienkurs ging runter. In der Folge entstand ein Machtkampf zwischen Roy Disney, dem Gründerneffen und Hauptaktionär des Konzerns, und Eisner. Roy Disneys Vorwurf: Eisner Führungsstil behindere kreative Ansätze. Foto: rtr

Roy Disney verließ 2003 zusammen mit Stanley Gold im Streit den Disney-Verwaltungsrat. Ein Jahr später gelang es ihnen, auf der Hauptversammlung, 43 Prozent der Anteilseigner gegen Eisner zu mobilisieren. Eisner konnte sich auf dem Chefposten halten, musste aber den Vorsitz des Verwaltungsrates abgeben. Ein Jahr später gab er sein Amt auf. Nach 20 Jahren war Eisners Zeit bei Walt Disney vorüber. Foto: rtr

Sein Nachfolger, der jetzige Konzern-Chef Robert Iger, sorgte anfangs für weiteren Ärger. Iger war Präsident beim Fernsehsender ABC, den Walt Disney im Jahr 2000 übernahm. Hinter Eisner wurde er zum zweiten Mann beim dem Unterhaltungskonzern. Im Rennen um den Job war auch die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman, die ihre Kandidatur aber zurückzog. Roy Disney klagte gegen Igers Wahl. Er kritisierte, der Verwaltungsrat habe nicht ernsthaft genug nach einem anderen Kandidaten gesucht. Nach Gesprächen mit dem Management zog Roy Disney seine Klage zurück. Foto: rtr

Iger machte einen guten Job an der Spitze von Disney: Er söhnte sich mit Roy Disney und dessen Partner Gold aus. Und er legte einen Streit mit Steve Jobs bei - ein weiteres Feld, auf dem Eisner verbrannte Erde hinterlassen hatte. Foto: AP

Unter Igers Ägide übernahm Walt Disney 2006 für 7,4 Milliarden US-Dollar das Trickfilmstudio Pixar. Steve Jobs (Foto rechts) wurde dadurch mit sechs Prozent größter Aktionär des zweitgrößten Unterhaltungskonzerns der Welt. Disney besitzt seit dem Kauf ein Quasi-Monopol bei Animationsfilmen. Foto: rtr

Im Sommer 2009 übernimmt Walt Disney den Comic-Verlag Marvel für rund vier Milliarden Dollar. Damit gelangten Comic-Helden wie Iron Man und Spiderman (Foto) in die Heimat von Micky Maus und Donald Duck. Der weltgrößte Unterhaltungskonzern sichert sich damit die Rechte an den mehr als 5 000 Figuren von Marvel, zu denen unter anderem Spider-Man, X-Men, Iron Man oder die "Fantastic Four" gehören. Foto: rtr

Disney erhielt nun bekannte Figuren, die in den Themenparks gut eingesetzt werden können und insbesondere bei Jungen sehr beliebt sind. Bisher hat Disney mit Micky Maus, Hannah Montana und vielen Märchenfiguren eher bei Mädchen Erfolg. Foto: AP

Mit seinen neuen Comic- und Leinwandhelden will Iger auch gegen den Trend ankämpfen, dass DVD-Filme ausgeliehen statt gekauft werden. Wenn Kinder sich "50 mal einen Pixar-Film anschauen" wollten, ergebe ein Kauf der DVD mehr Sinn, als den Streifen mehrfach auszuleihen, betonte der Disney-Chef in einer Investorenkonferenz. DVD-Verkäufe seien zwar insgesamt auf dem Rückzug. Wer die "guten Filme" und damit die Blockbuster im Portfolio habe, könne aber immer noch gutes Geld verdienen. Foto: rtr

Die Wirtschaftskrise ging auch an Disney nicht spurlos vorbei. Die Sparte Themenparks und Resorts hatte Probleme, weil die Menschen weltweit für Freizeitvergnügen weniger ausgaben. Disney schaffte die Kehrtwende: Im letzten Quartal stieg der Umsatz der Parks um 12 Prozent. Foto: dpa

Auch das Fernsehgeschäft läuft durchwachsen. Gut sieht es beim Disney Channel und den ESPN-Sportkanälen aus. Beim Sender ABC musste Disney dagegen erneut einen Verlust hinnehmen wegen eines starken Rückgangs der Werbeeinnahmen. Foto: AP

Aktuell läuft von Disney der Streifen "Ironman II". Walt Disney konnte vergangenes Wochenende einen großen Erfolg mit dem Filmstart des neuen Superhelden-Blockbusters feiern. Der Streifen hat schon jetzt 334 Mio. Dollar eingespielt. Auch das weckt die Erwartungen an ein zweiten Quartal, das locker an die ersten drei Monate des Jahres anknüpfen kann. Foto: AP

Vor 60 Jahren flog Micky Maus im Flieger zur Comic-Premiere in Deutschland. Bisher wurden die Geschichten aus Entenhausen in 29 Ländern und 27 Sprachen verkauft. Foto: dapd