BIP Wirtschaftswachstum: Spanien lahmt, Frankreich stagniert

Spanien und Frankreich konnten im ersten Quartal dieses Jahres kein Wirtschaftswachstum verzeichnen. Grund ist unter anderem die hohe Inflation.

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Die spanische Wirtschaft legte zwischen Januar und März dieses Jahres nur schwach zu. Quelle: Reuters

Spaniens Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo zu Jahresbeginn drastisch verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März nur noch um 0,3 Prozent zu, wie das nationale Statistikamt am Freitag bekanntgab. Von Reuters befragte Experten hatten einen Zuwachs von 0,5 Prozent erwartet. Ende 2021 war noch ein Plus beim BIP von 2,2 Prozent herausgesprungen.

Die hohe Inflation im Land dämpft den privaten Konsum. Zudem lastete ein Streik der Lkw-Fahrer im März auf der Wirtschaft. Die Teuerungsrate lag zuletzt bei 8,4 Prozent, nachdem im März mit 9,8 Prozent fast ein 40-Jahreshoch erreicht worden war. Angesichts der negativen Auswirkungen der rasant steigenden Preise auf die Konjunktur ist das von der Regierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez angestrebte Wachstumsziel für 2022 von sieben Prozent wohl Makulatur.

Spaniens Wirtschaft war im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie in den letzten 20 Jahren nicht. Das Bruttoinlandsprodukt legte um mehr als fünf Prozent zu. Wegen der Corona-Krise und harter Lockdowns war das BIP 2020 jedoch mit 10,8 Prozent im Rekordtempo eingebrochen.

Die Wirtschaft in Frankreich tritt derweil überraschend nur auf der Stelle. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Januar bis März stagnierte auch wegen der Kaufzurückhaltung der Konsumenten im Vergleich zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hingegen hatten mit 0,3 Prozent Wachstum gerechnet. Der traditionelle Wachstumstreiber – der private Konsum – schwächelte allerdings. Denn wegen der hohen Energiepreise sanken die Ausgaben der Verbraucher um 1,3 Prozent.

Die französische Wirtschaft dürfte damit in diesem Jahr weitgehend ähnlich mau aus den Startlöchern gekommen sein wie die deutsche. Für die am Vormittag anstehenden bundesweiten Daten zum ersten Quartal erwarten Fachleute nur ein mageres Plus von 0,1 Prozent.

2021 war starkes Jahr für Frankreichs Wirtschaft

Ende 2021 hat das BIP in Frankreich um revidiert 0,8 Prozent zugelegt, während es hierzulande um 0,3 Prozent schrumpfte. Der kürzlich wiedergewählte Präsident Emmanuel Macron hat das Land in seiner ersten Amtszeit zu einem Magneten für Direktinvestitionen gemacht und stellte im Wahlkampf die Erfolge im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit heraus.

Im vorigen Jahr wurde beim BIP ein Plus von rund sieben Prozent erreicht – das stärkste Wachstum seit 1969. Allerdings war die Wirtschaft im Corona-Rezessionsjahr 2020 auch um etwa acht Prozent eingebrochen.

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